In vier Tagen geht das letzte Türchen unseres Adventskalenders auf ... Heute suchen wir eine Morgenstern-Parodie, die im literarischen Kabarett "Schall und Rauch" nicht aufgeführt werden durfte.
"Es ist natürlich unmöglich, eine Gesellschaft zu reinigendem Lachen über eigene und fremde Torheit zu bringen, wenn diese selbe Gesellschaft sich durch ihre sogenannten Zensoren die Fenster vor frischer Luft gleichgültig schließen läßt", hält Christian Morgenstern fest. Er hatte seine Erfahrungen mit der Zensur gemacht, als er für das 1901 von Max Reinhardt und anderen gegründete literarische Kabarett "Schall und Rauch" in Berlin Parodien auf aktuell aufgeführte Schauspiele schrieb. Auch wenn im Kaiserreich die Vorzensur offiziell abgeschafft war, wurde sie doch immer wieder praktiziert, zudem konnte nach Aufführungen umgehend eine Nachzensur stattfinden und Textpassagen wegen Sittenverderbnis, Gotteslästerung, Majestätsbeleidigung usw. untersagt werden.
"'Schall und Rauch', das jüngste Berliner Theaterunternehmen, hat auch schon unter Zensurschmerzen zu leiden", schrieb das "Berliner Tageblatt". "Zwei neue Programmnummern, die von heute an das Programm bereichern sollten, 'Der Laufgraf' von Christian Morgenstern und eine Kinderszene 'Das Album' von Jeanne Marei sind von der Behörde zur Aufführung nicht zugelassen worden." Noch eine weitere parodistische Szene von Morgenstern hatte die Zensur verboten. Welche war das?
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