GfK-Studie zum Kaufverhalten

Corona-Krise: Jeder Dritte will weniger ausgeben

8. Mai 2020
Redaktion Börsenblatt
Ein Drittel (33 Prozent) der Bundesbürger glauben, dass sich ihre finanzielle Situation in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird und wollen künftig weniger ausgeben. Das hat eine GfK-Studie zur Konsumentenstimmung in der Corona-Pandemie ermittelt.

Dass die Corona-Pandemie die Verbraucherstimmung im April schwer getroffen habe, zeige nicht nur das GfK Konsumklima, sondern auch die aktuelle GfK-Studie "COVID-19 Consumer Pulse", schreiben die Marktforscher in einer Pressemitteilung. Laut Befragung (24. bis 26. April)

  • gehen 33 Prozent der Deutschen davon aus, dass sich die finanzielle Situation ihres Haushaltes in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werde.
  • Ein Drittel gebe an, in Zukunft weniger Geld für den Kauf langlebiger Produkte wie Möbel, Autos oder Fernseher ausgeben zu wollen.
  • 26 Prozent der Befragten verzichten etwa auf den geplanten Urlaub, acht Prozent auf den Kauf von Möbeln und sieben Prozent wollen den Kauf von Kleidung, Autos und Luxusgütern wie Uhren und Schmuck verschieben. 

Zum Kaufverhalten in der Corona-Krise hat die GfK herausgefunden: In der ersten Phase, der Panikphase, haben die Menschen vor allem das gekauft, was sie unbedingt benötigten: Ausstattung für das Homeoffice wie Monitore oder Webcams, Kühl- und Gefriergeräte für die Lagerung von Lebensmitteln. 

In der zweiten Phase, der Anpassungsphase an die neue Situation, hätten sich die Bedürfnisse der Verbraucher erneut verschoben. Produkte im Bereich Home Entertainment, wie Spielekonsolen oder Gaming Computer wurden stark nachgefragt.

Jetzt beginne die langsame Öffnung der stationären Geschäfte, was erneut starke Veränderungen im Kaufverhalten erwarten lässt.  

Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights erläutert: "Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher in nächster Zeit sehr bedarfsorientiert einkaufen werden. Aufgeschobene und weiterhin notwendige Käufe werden nachgeholt. Darunter auch Produkte, die stärker an den stationären Handel gebunden sind, wie zum Beispiel beratungsintensive Elektrogroßgeräte wie Einbaugeräte, aber auch Smartphones, Fernseher, höherwertige Elektrokleingeräte wie Kaffeevollautomaten oder auch Babyausstattung."

70 Prozent kauften im April online

Im April haben laut GfK 70 Prozent der Befragten hierzulande Produkte online eingekauft. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen waren es sogar 81 Prozent. Dieser Trend werde sich in vielen Warengruppen fortsetzen. Weitere Online-Käufe planen die Deutschen zum Beispiel bei Elektronikartikeln oder Gartenwerkzeugen.

GfK-Daten aus China zeigten, dass sich der stationäre Handel nach Ende der Krise zwar langsam erhole, aber nach wie vor 23 Prozent unter dem Vorjahr liege (Stand: Kalenderwoche 17). "Das neue 'Normal' wird durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und knappere Verbraucherbudgets gekennzeichnet sein. Darauf werden sich Händler und Hersteller einstellen müssen", erklärt Süptitz. 

Vom stationären Handel werde die Einhaltung von Hygienekonzepten erwartet. Außerdem müssten neue und auch digitale Angebote wie zum Beispiel Click & Collect, Online-Beratung, Lieferservices oder verschiedene Zahlungsmethoden geschaffen sowie kreative Konzepte, die auf die Bedürfnisse der Verbraucher einzahlen, fortgesetzt werden. Etwa Apps, die über Stoßzeiten in den Läden informieren.

Zur Studie

Ziel der "GfK COVID-19 Consumer Pulse Studie" ist die Beobachtung von Verhaltens-, Lebensstil- und Stimmungsänderungen der Verbraucher vor dem Hintergrund der COVID-19-Epidemie in Deutschland. Dazu wurden 500 Personen ab 16 Jahren wöchentlich online befragt. Falls nicht anders ausgewiesen beziehen sich die hier genannten Ergebnisse auf den Befragungszeitraum 24. bis 26. April 2020.