"Das Coronavirus stellt derzeit die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft vor große Herausforderungen. Die notwendigen Maßnahmen der Behörden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, treffen auch Sie als Buchhändler*innen und Verlage hart. Vorgaben ändern sich stündlich, es ist nicht absehbar, wie lange und wie stark das Geschäftsleben beeinträchtigt sein wird. Die Unsicherheit in den Unternehmen ist groß, jeden Tag erreichen uns viele Anfragen aus Ihrem Kreis. Wir sind derzeit intensiv dabei, in Gesprächen mit der Politik und Branchenvertreter*innen Lösungen zu finden, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf Sie so gut es geht abzufedern", sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, in einem Schreiben an die Mitglieder.
Er fährt fort: "Mit der Bundesregierung sowie den Länderregierungen stehen wir in Kontakt, um Buchhandlungen nach Möglichkeit aus Ladenschließungsverordnungen auszunehmen. Außerdem sind wir im Gespräch mit der Kulturstaatsministerin und setzen uns dort für schnelle und unbürokratische Unterstützungsleistungen für die Buchbranche ein."
Auf seiner Webseite hat der Börsenverein wichtige Links und Informationen zum Coronavirus zusammengestellt.
Buchhandlungen sollten gerade jetzt auf ihren Webshop aufmerksam machen. Mit JETZT EIN BUCH! stellt der Börsenverin jetzt neue Social-Media- und Plakatmotive zur Verfügung.
Man schaue nur in die aktuelle Hitliste der meistverkauften Bücher bei amazon - auf den ersten 10 Plätzen nur Kinderbücher.
Dazu fehlen mir schlicht die Worte. Der Blumenladen um die Ecke, der kleine Einzelhändler ohne nennswerten Publikumsverkehr und viele mehr würden auch gerne weiter geöffnet haben. Offenbar haben Sie die Dringlichkeit dieser Maßnahme noch nicht begriffen. Nur wenn ALLE mitziehen, kann die Pandemie und unkontrollierte - und vor allem zu schnelle Ausbreitung - verzögert werden. Unser Gesundheitssystem ist an den Grenzen, alle 3 Tage verdoppelt sich die Infektionsrate, jeden Tag kommen zehtausende neuer Infektion hinzu. Es bedeutet für alle Einschränkung!
Soll jetzt jedes Jahr bei der Grippewelle so ein "Affenzirkus" veranstaltet werden?
Wer glaubt, dass die Läden Mitte April wieder öffnen dürfen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Viren kann man so nicht aufhalten. Wer Angst hat soll zuhause bleiben und allen anderen ihren normalen Alltag lassen!
Da stellt sich dann schon ein bisschen die Frage der Systemrelevanz und einer Ausnahme für den Buchandel. Zumindest in Form eines Lieferservices halte ich eine solche Ausnahme für sinnvoll. Es kann ja immer noch jede Buchhandlung für sich entscheiden, ob sie das anbieten möchte. Aber wir würden gerne weiterhin Bücher ausliefern, wenn zur Schließung gezwungen werden, und hoffen, das wird uns nicht untersagt.
In den bisherigen lokalen Schließungsanordnungen nach dem Infektionsschutzgesetz finde ich regelmäßig Zeitungsgeschäfte ausgenommen, Speiselokalen wird jedenfalls die Aushändigung von Waren zur Mitnahme oftmals gestattet.
Ich habe glücklicherweise meine Bibliothek mit dem >40-fachen Bestand eines 2,5-Personen-Haushalts in meinen eigenen vier (1-Personen-Haushalts-) Wänden und auch einen klar definierten Anschaffungsetat, bei dem es meinem Buchhändler relativ egal sein kann, ob ich ihn jetzt, in drei Monaten oder einem halben Jahr ins Geschäft trage.
ich muss aber gestehen, dass mir eine Notstandsrethorik, die im nächsten Schritt - wenn ich das mal so zuspitzen darf - eigentlich nur noch übrig lässt, mit seuchenpolizeilicher Waffengewalt auf jeden loszugehen, der sich in der Öffentlichkeit ohne Genehmigung aufhält, die also vor allem keinen Blick mehr hat für Gruppen von Geschäftsleuten und spezifischen Kundschaften, die mit dem jetzt erforderlichen Risikomanagement wahrscheinlich sehr gut umgehen können - mit Verlaub: die dummen Leute, die ich gestern in Scharen im Eiscafé sitzen sah, lesen bestimmt nicht im Übermaß Bücher - bald mehr erschreckt als die Bedrohung durch den verflixten Virus selbst. Wenn Sie meinen, das sei zu sehr zugespitzt: In anderen Foren wird jetzt schon Feld-Wald-und-Wiesen-Spaziergängern die Kompetenz abgesprochen, sich gefahrenangemessen an der frischen Luft zu bewegen.
Kinder gehen nicht mehr zur Schule, Studentinnen und Studenten nicht mehr zur Universität, Bibliotheken sind geschlossen - wenn jetzt noch nicht einmal mehr der Stoff zum Lernen und Selbststudium über einen Vertriebsweg ausgehändigt werden können soll, dessen Vertretern ich einige Kompetenz im Risikomangement zutraue (z.B. nicht mehr als einen Kunden im Ladenlokal gleichzeitig, mehr sind es meist ja ohnehin nicht), dann können wir sicher darauf bauen, dass die Wertschöpfung unserer Volkswirtschaft nach der Krise von jenen Beamten und Rentnern wieder in Schwung gebracht wird, die derzeit die öffentliche Ordnung beherrschen.
Bücher sind ja wohl ein Gut, dass man 2020 ohne weiteres online bestellen kann.
Volliges Versagen der Politik, ignorants Handeln der Verantwortlichen.
Danke dafür....
Das zeigt mir nur, dass Eltern bisher keine Ideen hatten, was sie mit IHREN Kindern in solchen Situationen anfangen können :(
Amazon hat durchaus interessante und kluge Algorithmen, Kunden zum Kauf mit solchen "Hitlisten" zum Kaufen zu animieren ;-)
Wie gesagt, an diesem Shutdown muss jeder mitwirken! Sonst wirds noch kritischer - naja, wirds nach derzeitigem Anschein leider dennoch.
Nicht zuletzt aber, weil es schon viel zu viel Ausnahmen gibt!
Dass ein Verband derart unvernünftig vorprescht löst bei mir nur Kopfschüteln aus...
@Dirks
SIE haben den Ernst der Lage leider noch nicht erkannt. Es ist unbestritten, dass man die Verbreitung des Virus nicht verhindern kann, jedoch seine Geschwindigkeit. Und das muss unter allen Umständen und mit allen dem Rechtsstaat vorhandenen Mitteln vorangetriebe werden. Ich bin selbst ein kleiner Einzelhändler und weiß was das für Konsequenzen hat.
Eine Art "Lieferservice" ist ja nach der Definition nicht verboten, auch eine telefonische oder elektronische bestellannahme. Die ÖFFNUNG der Läden jedoch!!
@Kirsa Jensen
Sie sagen richtig, dass Schulschließungen und kein Schulfrei gibt. Die Schüler werden, zumeist elektronisch mit Aufgaben mit ihren VORHANDENEN Büchern und Unterrichtsmaterialien versorgt. Darüberhinaus werden keine Lehrmittel benötigt (Mein Kenntnisstand). Dass jemand darüber hinaus weitere Lektüre kaufen kann - sorry geht dann nunmal nicht. Das wird jeder überleben ;-)