Die Zertifizierung der technischen Sicherheitseinrichtungen lässt auf sich warten. Was raten Sie Einzelhändlern, bis dahin zu tun, um rechtskonform zu agieren?
Wir empfehlen unseren Kunden, sich so oder so auf den 1. Januar vorzubereiten. Das Gesetz tritt in Kraft, selbst wenn es in Sachen TSE eine Nichtbeanstandungsregelung bis 30. September gibt. Das heißt, die Belegausgabepflicht, die neuen Anforderungen, wie Belege auszusehen haben – all das gilt ja trotzdem. Wichtig ist, bis 31. Dezember 2019 eine Kassenlösung mit TSE-Schnittstelle beauftragt zu haben, so dass die Kassensoftware ab dem neuen Jahr den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Die TSE selbst kann dann im Nachgang in Betrieb genommen und muss bis spätestens 30. September 2020 beim Finanzamt registriert werden.
Für die Hersteller der Kassensysteme muss das neue Gesetz doch ein Glücksfall sein, oder?
Die Regelung bringt uns neue Umsätze, keine Frage. Allerdings müssen wir unsere TSE fünf Jahre lang rechtskonform halten – und das ohne Aufpreis. Alternativ zum Kauf empfehlen wir zukünftig auch eine Miete. Durch die regelmäßigen Updates ist die Software immer auf dem neuesten Stand. Trotzdem bleiben Rechtsunsicherheiten: Wenn zum Beispiel die Verschlüsselung doch geknackt wird, wer ist dann in der Pflicht?
Wie sind Ihre Kunden zwei Wochen vor dem Start des neuen Gesetzes aufgestellt?
Gut, die meisten haben schon umgestellt sind relativ entspannt. Früher konnten Geschäftsleute neue Gesetze aussitzen, zumindest bis zur nächsten Betriebsprüfung. Das funktioniert ab 1. Januar nicht mehr. Wer sich nicht um die TSE kümmert, liefert dem Finanzamt quasi eine Selbstanzeige, denn jeder Laden, der 2020 Umsatzsteuer abführt, aber keine TSE registriert, fällt sofort auf.
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