Europäische Self-Publishing-Umfrage 2019

Vernetzte Autoren verkaufen mehr Bücher

15. Oktober 2019
Redaktion Börsenblatt
Autoren im Self-Publishing sind intensive Networker: Jeder vierte Self-Publishing-Autor (24 Prozent) hat schon vor der ersten Buchveröffentlichung eine Community aufgebaut. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Self-Publishing-Umfrage 2019 des Publikationsdienstleisters BoD. 3.200 Autoren aus acht Ländern haben an der Erhebung teilgenommen.

Weitere Ergebnisse

  • 41 Prozent der Self-Publisher vernetzen sich mit anderen Autoren zum Erfahrungsaustausch.
  • Jeder Dritte (32 Prozent) bindet die eigenen Leser aktiv in die Buchentstehung, beispielsweise bei der Entwicklung des Inhalts oder der Coverauswahl, ein und arbeitet in der Buchvermarktung mit Bloggern zusammen (32 Prozent).
  • Jeder vierte Self-Publishing-Autor (24 Prozent) hat bereits vor der ersten Buchveröffentlichung eine Community zu einem bestimmten Thema aufgebaut.
  • Bei 68 Prozent der Befragten hat das Thema anschließend auch Einzug in ihr Erstlingswerk gehalten. Die Mühe wird belohnt. Der Studie zufolge sind vernetzte Autoren insgesamt zufriedener mit ihren Buchverkäufen und erzielen höhere Einnahmen.

"Die Vernetzung und der enge Austausch mit den eigenen Zielgruppen insbesondere über soziale Netzwerke wird in der Buchvermarktung immer wichtiger. Autoren im Self-Publishing nehmen hier aufgrund ihrer hohen Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit eine Vorreiterrolle ein", sagt Gerd Robertz, Sprecher der Geschäftsführung von BoD.


Autorentypen im Self-Publishing

Die Studie unterscheidet zwei Autorentypen: "Aufklärer und Vermittler" (57 Prozent) und "Unterhalter" (43 Prozent). einteilen.

"Aufklärer und Vermittler" sind danach zumeist älter und männlich und haben mit ihren Büchern vor allem zum Ziel, Aufklärung zu leisten sowie Wissen und persönliche Erfahrung zu vermitteln. Die Autoren haben zumeist schon vor ihrer Erstveröffentlichung eine Community aufgebaut und können so bei ihrem Debüt auf eine große potenzielle Leserschaft setzen.

"Unterhalter" sind hingegen meist jünger und weiblich und wollen sich beim Schreiben insbesondere persönlich entfalten und ihre Leser unterhalten. Sie haben zumeist vor ihrem Erstlingswerk noch keine Community aufgebaut, vernetzen sich dafür aber im Anschluss stärker mit ihren Zielgruppen. "Unterhalter" stehen vermehrt im Austausch mit anderen Autoren, arbeiten bei der Bucherstellung häufiger mit Dienstleistern zusammen und nutzen eher die Zusammenarbeit mit Bloggern in der Buchvermarktung.

Tendenziell veröffentlichen "Aufklärer und Vermittler" mehr Fach- und Sachbücher, Ratgeber und Erfahrungsberichte, Kochbücher und Reiseliteratur, während „Unterhalter“ eher Liebesromane, Science-Fiction, Fantasy, Jugendbücher sowie Krimis und Thriller schreiben. Es finden sich aber auch "Aufklärer und Vermittler", die in Unterhaltungsliteratur Wissen vermitteln oder aufklären wollen.


Professionalisierung im Self-Publishing geht weiter

Laut Umfrageergebnissen setzt sich die Professionalisierung im Self-Publishing fort:

  • 49 Prozent der befragten Self-Publisher nutzen heute bereits die Unterstützung Dritter bei der Erstellung und Gestaltung ihrer Werke. 2016 lag der Anteil bei nur 36 Prozent.
  • Jeder fünfte Autor (19 Prozent) investiert mehr als 1.000€ in Leistungen wie Covererstellung, Lektorat und Korrektorat. 2016 waren es nur 11 Prozent.
  • 11 Prozent der Autoren geben pro Neuerscheinung mehr als 500€ für die Buchvermarktung aus. Das höhere Investment in die Bucherstellung und der verstärke Einsatz im Marketing zahlt sich aus und führt zu mehr Buchverkäufen.
  • Insgesamt haben 14 Prozent der befragten Autoren im Self-Publishing bisher mehr als 5.000€ an Einnahmen erzielt.



Zur Studie


BoD untersucht zum vierten Mal nach 2013, 2014 und 2016 in Kooperation mit Prof. Dr. Vanessa Haselhoff von der Hochschule für angewandtes Management in Erding die Entwicklung von Self-Publishing in Europa. Grundlage der Ergebnisse ist eine Online-Erhebung mit halbstandardisiertem Fragebogen. 3.230 Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Frankreich, Finnland, Spanien und Schweden nahmen an der Umfrage teil. Die kompletten Umfrageergebnisse stehen unter folgendem Link zum kostenlosen Download zur Verfügung: Europäische Self-Publishing-Umfrage 2019