Nur ein Jahr nach der letzten Preiserhöhung folgt jetzt die nächste. Warum?
Uns geht es dabei vor allem um zwei Aspekte – zum einen darum, die Komplexität in diesem Teil unseres Portfolios zu reduzieren und Prozesse zu vereinfachen, zum anderen aber auch um die Wirtschaftlichkeit. Ich glaube, es ist sinnvoll, diese beiden Dinge in der Diskussion ein Stück weit zu separieren, weil man dann klarer die einzelnen Elemente erkennen kann. Generell: Wenn solche Entscheidungen vorbereitet werden, versuchen wir immer, eine Balance zu erreichen. Wir möchten gerne sowohl für unsere Kunden die erste Wahl sein – als auch für unsere Mitarbeiter und Anteilseigner.
Kunden sehen das anders, äußern Kritik. Mit welchen Vorteilen wollen Sie sie wieder einfangen?
Grundsätzlich liegen auch die neuen Tarife preislich noch unterhalb des Maxi-Briefs – Produkte, die nicht ganz so laufzeitsensibel sind, lassen sich weiterhin vergleichsweise günstig versenden. Außerdem vereinfachen wir die Handhabung, etwa indem der Versand künftig verschlossen möglich ist. Das heißt, die Nutzung von Versandbeutelklammern und dergleichen fällt weg. Für manche eine Kleinigkeit, für andere eine sehr praktische Erleichterung.
Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Post eine Erhöhung des Briefportos um rund zehn Prozent genehmigt, bei den Gebühren für den Buchversand geht das Unternehmen deutlich höher. Wie passt das zusammen? Hat die Bundesnetzagentur hier keinen Einfluss?
Dass Büchersendungen von den Preiserhöhungen in einem stärkeren Ausmaß als Warensendungen betroffen sind, liegt daran, dass die Preise bei ihnen vorher deutlich niedriger waren. In Summe, wenn man sich das über alle der bisherigen sechs Bücher- und Warensendungsprodukte anschaut, ist die Preismaßnahme moderat. Wir wissen zum Beispiel, dass im Strom der Büchersendungen eine ganze Reihe Bücher mit einer Dicke von unter zwei Zentimetern verschickt werden. Für diese Produkte besteht die Möglichkeit, sie als Großbrief zu versenden – für aktuell 1,45 Euro bei schnellerer Laufzeit. Es gibt also durchaus eine Reihe von Alternativen, selbst im Standardportfolio. Was Ihre Frage zur Bundesnetzagentur betrifft: Im Gegensatz zu den Brief-Kommunikationsprodukten unterliegen Bücher- und Warensendungen keiner Preisgenehmigungspflicht im Vorfeld.
Was bringt Ihnen die Tarifreform?
Nehmen wir die Büchersendung Groß, mit der Formate bis 30 Zentimeter Breite verschickt werden konnten – bis 500 Gramm für 1,20 Euro quer durch die ganze Republik: Dieses Produkt rechnet sich nicht mehr. Büchersendung und Warensendung sind heute so günstig, dass wir mit diesen Produkten bei steigenden Kosten kein Geld mehr verdienen.
Wieso ändern sich auch die Formate?
Die Sendungen passten einfach nicht mehr in unsere Brieflogistik.
Nicht?
Nein. Wenn jemand tatsächlich das maximale Maß in der Breite ausnutzt, müssen die Sendungen schräg in die gelben Briefbehälter eingelegt werden – ich rede von den Kisten, mit denen wir in der Fahrrad- und Fußgängerzustellung unterwegs sind. Was schrägt liegt, verbraucht aber mehr Platz, so dass unsere Zustellerinnen und Zusteller immer wieder zurück zur Ablage fahren müssen. Dies wollen wir künftig vermeiden.
Wie erklären Sie, dass die Höhe ebenfalls reduziert wird?
Wir haben festgestellt, dass es ohnehin nur sehr wenige Druckerzeugnisse gibt, die bei einem Gewicht bis 500 Gramm tatsächlich 15 Zentimeter an Höhe benötigen.
Wie viele Ihrer Kunden nutzen heute noch die Büchersendung?
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich dazu keine konkreten Zahlen nennen möchte. Was ich sagen kann: In vielen Fällen wird die Regellaufzeit der Büchersendung nicht mehr als zeitgemäß empfunden.
Mit der Büchersendung ist ein kultureller Auftrag verbunden, seit Jahrzehnten schon. Spielt das im Konzern noch eine Rolle?
Wir waren und sind uns sehr bewusst darüber, dass es nach wie vor eine große Anzahl von Buchhändlern, Antiquaren und Verlagen gibt, die dieses Angebot brauchen. Natürlich haben wir überlegt, in welcher Form wir das Produkt als solches weiter bestehen lassen wollen – doch das "Ob" stand nie infrage.
Wird sich das Angebot für Sie künftig rechnen?
Davon gehen wir aus, denn anders kann es auch für ein Unternehmen nicht sein. Zudem dürfen wir auch keine Produkte anbieten, deren Preise unter den tatsächlichen Kosten liegen.
Angesichts der Kostensteigerungen in der Logistik ganz allgemein: Wie lange kann die aktuelle Tarifreform Bestand haben?
Im Moment gibt es keine Planungen für weitere Preiserhöhungen in diesem Segment, aber natürlich müssen wir immer die weitere Kostenentwicklung im Blick haben. Wir wollen alle Kollegen fair entlohnen und zahlen in der Regel signifikant höhere Löhne als unsere Wettbewerber.
- Nachrichten für Zielgruppen
- Besondere Formate
- Abo und Ausgaben
Aus deren Sicht vielleicht auch verständlich...schließlich müssen auch die "Anteilseigner" (also Menschen, die ihr Geld nicht mit Arbeit, sondern mit Geld verdienen möchten) bedacht werden.
Wenn die Büchersendung schon so unattraktiv aufgrund der Lauzeit ist, dann ist sie es mit erhöhten Preisen erst Recht.
Was die Dicke der Sendungen angeht: Die 5 cm werden vor allem bei der großen Büchersendung überschritten, die bi 1 Kilo geht. Hier landet man jetzt beim Päckchen.
Der Mann hat m.E. nicht besonders viel Ahnung
Wie weltfremd ist das denn angesichts der aktuellen Diskusson in unserem Land!?!
Es wäre besser gewesen, er (Alexander Schauer) hätte geschwiegen: Si tacuisses ....
Das hätte ich schneller verstanden.
Auf der Strecke bleiben dann die Privatpersonen, sowie kleingewerbliche Versender, die weder die Vorsteuer geltend machen können, noch Mengenrabatte aushandeln können und nur in den seltensten Fällen ein höheres Paketgewicht aufgrund des Kombiversands von zahlreichen Artikeln an den gleichen Empfänger nutzen können.
Somit konnten dann gleichzeitig die Kosten einer separaten Zustellung reduziert werden.
Es käme ja auch keiner auf die Idee, das Paketvolumen um den Faktor 3,6 zu reduzieren oder diese per Fahrrad- oder Fußzustellung zu befördern.
Gerade bei der Zustellung mit dem Fahrrad, sind Sie schon mal im Winter mit einem Fahrrad gefahren?
Und zu bedenken, es gibt viele Hang lagen und weitere Faktoren (Regen, Kälte, defekte Fahrräder u.s.w.) die die Zustellung erschweren.
Die Preiserhöhung der Sendungen, füllt in erster Linie nur die Taschen der Anteilseigner und Manager.
Sie können doch nicht ständig die Preise erhöhen aber den Service nicht verbessern. Warum sind z. B. nicht alle online frankierten Sendungen verfolgbar? Die Technik ist ja vorhanden. Das wäre für uns Händler ein Mehrwert um auch den Versand von Groß und Maxibriefen nachweisen zu können. Denn die Sendungen die hier ständig (angeblich) verloren gehen kosten uns Händler viel Geld. Die Post antwortet immer, Briefe sind nach unseren AGB nicht versichert wir empfehlen Ihnen Das Einschreiben oder den Paketversand. Wenn die Sendungen in den Verteilzentren erfasst würden, hätten die Zusteller nicht mehr die Möglichkeit Sendungen zu behalten. Denn sie wären dei letzten die die Sendung in Empfang genommen hätten. So könnte man die schwarzen Schafe recht schnell aussieben.
Solch eine Änderung würde eine erneute Preiserhöhung rechtfertigen. Alles andere ist nur Gewinnoptimierung.