Mehr als 1.000 Autoren unterstützen die Kampagne für höhere Löhne für die Angestellten der größten britischen Buchhandelskette, darunter David Nicholls, Sally Rooney, Michael Rosen, meldet der "Guardian". Mehr als 280 Buchhandlungen betreibt Waterstones, die meisten davon in Großbritannien.
In der Petition heißt es:
"Wenn Buchhändler für einen Lohn arbeiten müssen, der unter dem Existenzminimum liegt, führt das dazu, dass diese Buchhändler gestresst und damit beschäftigt sind und wenig Zeit und Energie haben, um Bücher zu kaufen, zu lesen und mit Neuigkeiten und Trends in der Branche Schritt zu halten. All diese Aktivitäten werden außerhalb der vertraglich vereinbarten Zeiten durchgeführt. Viele Mitarbeiter sehen sie aber als für ihre Rolle relevant an." Mehr als 8.000 Unterstützer haben die Onlinepetition inzwischen unterzeichnet. In dieser fordern die Mitarbeiter einen Lohn von mindestens 9 Pfund (rund 10,54 Euro), im Großraum London mit seinen extremen Mietpreisen sollen mindestens £10,55 (rund 12,35 Euro) gezahlt werden.
Mindestlohn: Das ist die Untergrenze
Vergleich: Der Mindestlohn in Großbritannien beträgt gerade einmal 7,83 Pfund pro Stunde (rund 8,74 Euro) – damit sind die Briten Schlusslicht in der Europäischen Union. In Deutschland beträgt der Mindestlohn 9,35 Euro pro Stunde (brutto). Eingeführt wurde der verpflichtende Mindestlohn in Deutschland im Januar 2015.
"Wenn Sie den Basislohn deutlich anheben, dann müssen Sie das über alle Tarifgruppen hinweg tun. Dann gehen wir pleite und das hilft niemanden", verteidigte Waterstones-Geschäftsführer James Daunt den Kurs seines Unternehmens in einem Brief an die Autoren, der von mehreren Zeitungen zitiert wurde. Er erinnerte daran, dass die Kette erst seit zwei Jahren wieder schwarze Zahlen schreibt. Wenn die Gewinne stiegen, seien auch höhere Löhne möglich. "Wir sind einfach nicht profitabel genug, um den Zauberstab zu schütteln und alles zu vergolden", so Daunt.
- Vielleicht hat der eine oder die andere das auch schon einmal selber erlebt: Man arbeitet für ein Unternehmen, das einem sagt, dass es grad nicht gut laufen wurde und dass für die nächste Zeit nicht mehr an die Mitarbeiter gezahlt werden kann, u.s.w.. Man solle durchhalten, Zähne zusammenbeißen. Das macht man dann eine Weile mit - viel Arbeit und viel Stress für wenig Geld und wenig Zukunftsaussichten. Dabei muss man zusehen, wie gute Kollegen entlassen werden. Und hinten herum erfährt man dann, dass aber noch locker genug Geld da war, um Konkurrenten einzukaufen, etc. Tja, wieso wiederholt sich dieses Spiel immer wieder - und nur ein paar wenige verdienen daran, während sich viele abarbeiten?
Aktueller Mehrheitseigner bei Waterstones ist Paul Elliott Singer von Hedgefond Elliott Management Corporation, der ist in der The Forbes 400 Liste der reichsten US-Amerikaner von 2018 an Stelle 251.