Was Leif Greinus dem Logistiker übel nimmt: KNV habe trotz prekärer Lage bestellt und weiterverkauft, sei bezahlt worden, und habe kurz bevor der Umsatz aus dem Weihnachtsgeschäft an die Verlage gezahlt werden musste, Insolvenz angemeldet.
Für Voland & Quist verändert sich die Liquiditätsplanung dadurch erheblich: offene Rechnungen von über 60.000 Euro müssen verbucht werden, für Voland & Quist sind das 12 Prozent vom Jahresumsatz. "Mit der ausstehenden Summe können wir ein ganzes Jahr Programm gestalten. Wir könnten Bücher drucken, Cover kreieren, Texte übersetzen lassen … Die Summe entspricht knapp drei Jahresgehältern", schreibt Greinus auf dem Verlagsblog.
Neben den fehlenden liquiden Mitteln sei nun eine Bilanzkorrektur fällig, mit Auswirkungen u.a. auf Druckereien, die künftig Vorkasse verlangen könnten. "Vielleicht wäre es klug, einfach hinzuschmeißen?" Das sieht nicht so aus.
Das FAQ des Börsenvereins zur KNV-Insolvenz zum Download (für Mitglieder).
wenn Sie sich an den von mir publizierten Zahlen orientieren, sieht das Bild ein wenig freundlicher aus: "über 65.000 Euro" stehen "knapp drei Jahresgehältern" gegenüber. Mindestlohn zahlen wir selbstverständlich. Den Sinn Ihres Kommentars kann ich nicht erkennen, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, können Sie gerne eine E-Mail an mich verfassen.
im Gegensatz zu Ihnen kann ich den Kommentar von Folko Kullmann sehr gut verstehen. Als Inhaber einer mittelgroßen Buchhandlung in Köln streift eine Summe von € 60.000,00 verdammt scharf an meinem Jahresgehalt entlang.
Netto natürlich.
Andernfalls würde ich mich fragen, wozu ich eigentlich die ganze Zeit in meiner Buchhandlung arbeiten sollte.
<IRONIE AN> Tja, liebe Kleinverlegerinnen und Kleinverleger, so sieht die buchhändlerische Wirklichkeit tatsächlich aus. Auch bei uns als Klein- oder Mittelsortimenter gilt: Unter € 50,- machen wir die Kassenschublade gar nicht erst auf, andernfalls würden wir uns doch fragen, weshalb wir hier überhaupt so blöde rumstehen? >IRONIE AUS<
Was für ein selten dämlicher, irreführender und absolut nutzloser Kommentar!
@Leif Greinus:
Sehr klar Ihr Statement. In der Tat zeigt sich die erwartbare Auswirkung des ganzen Desasters auf uns alle (direkt oder indirekt) schlussendlich für viele erst jetzt etwas zeitversetzt. Und bei aller Vorsicht in der Behauptung – der Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung hat durchaus ein Geschmäckle.
Ich hoffe inständig darauf, dass gerade einige der kleineren Verlage nicht hinschmeißen müssen oder müssen wollen – dieses Problem gehört tatsächlich sehr laut angesprochen!
Jens Bartsch – Buchhandlung Goltsteinstraße in Köln
Ich bleibe dabei: Unter € 60.000 lohnt sich die Sache nicht.
Und: Nehmen Sie den ganzen Schaum raus!
"Die KNV Unternehmensgruppe verkauft das gesamte Betriebsgelände, das in Stuttgart-Vaihingen im Bereich Schockenriedstraße/Industriestraße/Am Wallgraben liegt und insgesamt 80.000 m2 Grundstücksfläche umfasst. Der Käufer, eine Münchner Objektgesellschaft, vertreten durch einen Privatinvestor, der ungenannt bleiben möchte, wird das gesamte Areal übernehmen. Der Investor verfügt über weitreichende Erfahrungen mit ähnlichen Gewerbearealen. Über Details wie Kaufpreis, Laufzeiten und sonstige Beteiligte ist striktes Stillschweigen vereinbart worden. Für das neue Verwaltungsgebäude wurde ein Mietvertrag abgeschlossen, um den langfristigen Verbleib der Hauptverwaltung von KNV und KNO VA am Standort zu sichern." Ebenso wurden die Liegenschaften in Köln-Feldkassel und die Immobilien in Metzingen und in Heidelberg veräußert. Die Einnahmen daraus dürften sicher nicht unerheblich gewesen sein. Aber das Logistik-Gebäude in Erfurt erschien wohl der GL zu klein, denn nun wird auch noch ein neues "Reserve-Lager für die KNO VA" in Betrieb genommen: "Fläche: 43.000 Quadratmeter. Es liegt am Erfurter Kreuz, rund 20 Kilometer vom KNV Logistikzentrum entfernt, – und soll das bisherige Extralager im Schwarzwald ersetzen. Platz ist für bis zu 90.000 Paletten, dazu gibt es bis zu 50.000 Wannenstellplätze. In das Projekt investiert die KNV Gruppe dem Vernehmen nach rund 20 Mio. Euro (plus Ausstattung)." Und in Köln mussten erst wieder Lagerhallen angemietet werden. - Herr Bez (Umbreit) nennt so etwas "hausgemachte Gründe" für die Insolvenz, die sich mit der pannenbeladen Inbetriebnahme der Erfurter Logistik bereits abzeichnete. Hier haben GL und Gesellschafter jahrelang vollkommen versagt.