Mit der Entscheidung des Gerichts verbessert sich die Aussicht auf Sicherheitsgarantien des Insolvenzverwalters in Richtung der Lieferanten erheblich.
Dementsprechend äußerte sich Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller in einer Stellungnahme unmittelbar nach der Mitteilung des Gerichts: "Damit kann der Insolvenzverwalter praktisch garantieren, dass Verlage und Verlagsauslieferungen für ihre ab jetzt verkaufte und gelieferte Ware bezahlt werden. Wir sind zuversichtlich, dass dadurch Klarheit für die Lieferanten hergestellt und die Lieferkette wieder komplett sichergestellt werden kann."
Ähnlich reagierte Bonnier-CEO Christian Schumacher-Gebler, dessen Verlage über KNO ausliefern. "Mit dem heute erwirkten Eilbeschluss hat sich der Insolvenzverwalter Tobias Wahl in eine gestärkte Position gebracht", sagte der Münchner Verlagschef. Sie werde es ihm ermöglichen, "den Verlagen eine hohe Sicherheit für die Weiterbelieferung des Barsortiments zu geben". Schumacher-Gebler äußerte sich zuversichtlich, dass nun diejenigen Verlage, die einen Lieferstopp an die Erfurter Zentrallogistik ausgesprochen hatten, diesen "zeitnah wieder aufheben werden". Bonnier hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, das Erfurter Barsortiment uneingeschränkt weiter zu bedienen.
Aktuell haben zahlreiche Verlage ihre Lieferungen nach Erfurt ausgesetzt. Auch bei der Auslieferung KNO kommt es deshalb bereits zu ersten Schwierigkeiten. Mit stärkeren als den bisher gegebenen Zusicherungen von Wahl könnte sich, so die Hoffnung insbesondere der vielen betroffenen Buchhandlungen, die Situation zeitnah wieder normalisieren.
An den Insolvenzverwalter richtete Riethmüller mit Blick auf KNV die Erwartung, "dass er und die Beteiligten alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betrieb und Bestand dieses für den Buchmarkt wichtigen Unternehmens zu sichern".
Das bedeutet also, dass die Verlage mit ihren Büchern aus der Masse die neuen Bestellungen sichern. Für einen unabhängigen Verlag bedeutet das also, finde dich damit ab, dass dein Geld verloren ist.
Das ist aus Sicht eines Verlags wie Bonnier, der auf Grund der Konzernstrukturen höchstwahrscheinlich versichert war und denen die Quote aus der Insolvenzmasse egal sein kann, kein Problem. Im Gegensatz zu vielen anderen Verlagen.
Hier wären Statements von Verlagen mit anderen Strukturen, anders betroffenen Verlagen, wünschenswert, um ein reales Bild der aktuellen Situation widerzuspiegeln.
Denn ein starker Insolvenzverwalter bedeutet nicht einfach nur: alles wird gut, hier muss differenzierter hingesehen und berichtet werden.
Hier kann ich mit der Aussage des VVA Chefs Stephan Schierke an anderer Stelle deutlich mehr anfangen. Auf die Frage, ob somit die Bezahlung der gelieferten Ware garantiert ist, antwortet er, leider nein, aber sie seinen zu der Einschätzung gelangt, dass im Fall der Fälle ausreichend Masse vorhanden ist.
Mit so einer Einschätzung kann man was anfangen, ja, es gibt ein Risiko, aber das muss jeder für sich selbst einschätzen.
Wie kommt also Herr Riethmüller zu der Annahme, dass die Bezahlung praktisch garantiert ist? Könnte er dies bitte erleutern?
https://www.buchreport.de/2019/02/21/was-verlage-jetzt-tun-koennen/