Das hat die Jury des Europäischen Buchpreises Prix du livre européen/European Book Prize entschieden, wie der Secession Verlag mitteilte. Die Auszeichnung wird am 5. Dezember 2018 im europäischen Parlament in Brüssel übergeben. Der in diesem Herbst im Secession Verlag in einer stark erweiterten Übersetzung erschienene Titel war 2017 bei Flammarion in Frankreich unter dem Titel "Les Amnésiques" veröffentlicht worden und wird in neun Sprachen übersetzt.
Géraldine Schwarz schildert in "Die Gedächtnislosen", wie ihre Großeltern beiderseits des Rheins sich mit dem Nationalsozialismus arrangierten und wie die höchst unterschiedliche Geschichtsaufarbeitung in Deutschland, Frankreich, aber auch anderen europäischen Ländern wie Ungarn, Österreich und Italien heutige rechtspopulistische Bewegungen beeinflusst hat. Im Zentrum ihrer Verknüpfung von Familiengeschichte und großer Geschichte steht dabei die Geschichte der Mitläufer.
Géraldine Schwarz wurde 1974 in Straßburg geboren und ist in der Nähe von Paris aufgewachsen. Die Journalistin und Dokumentarfilmerin war lange Jahre Deutschland-Korrespondentin der Agence France Presse (afp) und publiziert heute in verschiedenen internationalen Medien. "Die Gedächtnislosen" ist ihr erstes Buch. Géraldine Schwarz lebt in Berlin.
Ebenfalls nominiert für den Europäischen Buchpreis waren so renommierte Autoren wie Herta Müller, Robert Menasse, Alexander Schimmelbusch oder Kjell Westö. Die Vorauswahl haben prominente EU-Politiker wie Pascal Lamy, Jacques Delors, Hans-Gert Pöttering, Antonio Tajani, Jacques de Decker und Guy Verhofstadt getroffen. Der internationalen Jury unter dem Vorsitz des polnischen Regisseurs Krzyszof Warlikowski gehörten zwölf Auslandskorrespondenten aus sieben europäischen Staaten an.