Wie auf boersenblatt.net berichtet, hatte Tom Kummer, der durch erfundene Prominenteninterviews bekannt geworden ist, in seinem Roman "Nina & Tom", der bei Blumenbar / Aufbau erschienen ist, diverse Passagen aus anderen Romanen abgeschrieben haben, unter anderem von Kathy Acker, Richard Ford und Frédéric Beigbeder. Aufgedeckt hatte den Plagiatsfall Tobias Kniebe in einer Rezension für die "Süddeutsche Zeitung."
"Tom Kummer ist von seinem Verfahren nicht abzubringen"
Der Aufbau Verlag zitiert in seiner Stellungname noch einmal Kniebes Meinung: "Nichts wäre sinnloser, als einem Mann noch einmal Plagiate vorzuhalten, der schon mehrfach des Fälschens und Abschreibens überführt wurde und das Klauen schöner Sätze einfach als seine persönliche Montagetechnik begreift."
Tom Kummer sei von seinem Verfahren nicht abzubringen, so der Verlag. "Urteile über Tom Kummers Verfahren, sofern es nicht justiziabel ist, gehören nun der Leserschaft. Dennoch stehe für den Verlag die literarische Qualität und Eigenständigkeit des Romans "Nina & Tom" außer Frage. Da der Verlag es jedoch versäumt hat, die Quellen der direkten und indirekten Zitate nennen zu lassen, wird er dies schnellstmöglich nachholen. Diese werden in der nächsten Auflage kenntlich gemacht werden", heißt es in der Stellungnahme.
Seltsame Logik eines Verlags, der ja selbst vom Schutz geistigen Eigentums lebt.
Das sagen sich normalerweise nur Unertappte: Einmal damit durchgekommen, klappt es auch ein zweites und drittes Mal. Was ist denn das für ein Rechtsverständnis?!
Wenn eine Belehrung sinnlos ist, kann man sich auch von einem Autor trennen! Entweder der Mann beherrscht echtes Sampling oder künstlerische Collage oder er verstößt gegen das Gesetz. Letzteres sollte gerade ein Verlag nicht schönreden, der von Urhebern lebt.