Die Sonntagsfrage

Was hat die Taskforce Diversität vor, Frau Porsack?

4. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Nachwuchs-AG des Börsenvereins hat bei ihrer Jahresplanung auf dem mediacampus frankfurt in der vergangenen Woche eine brandneue Taskforce zum Thema Diversität gegründet. Was soll in der Gruppe erarbeitet werden? Womit wird gestartet? Werden noch Mitglieder gesucht? Und: Gibt es überhaupt genug Kapazitäten für die mittlerweile doch ganz schön vielen Taskforces? Antworten von Emelie Porsack, Auszubildende bei Dussmann und Sprecherin der Taskforce Diversität.  

Diversität. Und jetzt? Genau das ist die große Frage, die sich auch mir stellt. Seit August 2021 mache ich eine Ausbildung zur Buchhändlerin und jeden Tag erwarten mich neue Chancen und Herausforderungen. Als im Oktober der Roman von Kim de l’Horizons den Deutschen Buchpreis erhielt, war ich begeistert. Wenig später war ich verletzt und enttäuscht von den Reaktionen und Kommentaren. Wir verstehen uns als diverse, offene Gesellschaft und doch zeigt dieses Beispiel, wie viel wir noch vor uns haben, um diese Vorstellung auch zu leben.

Was kann ich als Buchhändlerin dafür tun, dass sich alle Leser:innen in unserer Literatur wiederfinden und wohlfühlen?

Genau deshalb möchte ich mich in der neu gegründeten Taskforce engagieren und auf diese Themen aufmerksam machen. Was verstehen wir unter "divers"? Was haben Verlage und AutorInnen damit zu tun? Was kann ich als BuchhändlerIn dafür tun, damit sich alle LeserInnen in unserer Literatur wiederfinden und wohlfühlen? Diversität umfasst vieles. Genau so vielfältig wie unsere Gesellschaft, sollte auch der Buchhandel und die Literatur, die wir vertreten, sein. Wie können wir einen Raum für mehr Diversität und Repräsentation schaffen?

 

Taskforce Diversität will Anlaufstelle sein

Ich möchte mit dieser Taskforce eine Anlaufstelle bieten. Es braucht eine Plattform, die sich mit solchen Themen auseinandersetzt, die an die Hand nehmen und weiterführen kann. Geplant sind Blogbeiträge, die Themenbereiche wie Triggerwarnungen, den Umgang mit sensiblen Themen oder auch die Repräsentation von unterschiedlichsten Personengruppen erläutern sollen. Was steckt hinter diesen Begriffen und was hat das für eine Bedeutung für den Buchhandel?

Ich plane aktiv auf Verlage zuzugehen und mir ein Stimmungsbild von der derzeitigen Situation zu verschaffen: Wie schätzen Verlage und Autor:innen das Thema Diversität ein? Gibt es Wünsche oder Fragen, die sich vielleicht durch eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema klären könnten? Unsere Gesellschaft befindet sich stetig im Wandel und auch wir als Branche müssen nach innen schauen. Der Nachwuchs sieht im Bereich Diversität Handlungsbedarf und wir wünschen uns einen gelungenen Austausch auf allen Ebenen.

Der Nachwuchs sieht im Bereich Diversität Handlungsbedarf und wir wünschen uns einen gelungenen Austausch auf allen Ebenen.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie wir als Nachwuchs das schaffen wollen. Neben der neu gegründeten Taskforce "Diversität" engagiert sich der Nachwuchs in fünf weiteren Taskforces: "Image des Buches", "Gütesiegel für Ausbildungen", "Nachhaltigkeit", dem "Nachwuchsblog" (gerne nach diesem Beitrag mal vorbeischauen) und nicht zu vergessen die "Speaker's Corner" als Austauschplattform. Das erscheint auf den ersten Blick erst einmal viel, aber im Vergleich zu den 19 Interessensgruppen des Börsenvereins und den vielen Themen, mit denen wir uns zusätzlich auseinandersetzen wollen würden, wünschen wir uns mehr Mitspracherecht und Einfluss in der Branche. Ich sehe eine Verantwortung bei Ausbilder:innen und generell dem Börsenverein über uns zu informieren und dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, sich aktiv zu beteiligen.