Kürzlich hat Umbreit bekannt gegeben, DVDs und Blu-rays aus dem Sortiment zu nehmen. Wie sieht es damit bei anderen Zwischenbuchhändlern aus? Börsenblatt online hat bei Libri und KNV Zeitfracht nachgefragt.
Umbreit hatte als Grund für seinen Schritt, DVDs und Blu-rays aus dem Sortiment zu nehmen, nachlassendes Kundeninteresse genannt. Nicht betroffen seien allerdings solche DVDs und Blu-rays aus dem Schul- und Fachbuch-Bereich. Zur Meldung auf Börsenblatt online.
Hegen auch andere Zwischenbuchhändler solche Pläne? Börsenblatt online hat nachgfragt.
Bei Libri gibt es solche Überlegungen nicht. "Filme sind buchhandelsnah und ergänzen gut das Angebot einer Buchhandlung. Im Ergebnis ist der Non-Books-Umsatz mit DVDs und Blu-rays ein wichtiges Ergänzungsgeschäft für viele unserer Kundinnen und Kunden", erklärt Pressesprecher Thorsten Simon. Um Buchhandlungen ein attraktives Sortiment bieten zu können, plane Libri die Listung entsprechend und kooperiere mit einem führenden Großhändler im Bereich Video, Musik, Games und Spielwaren. So könne Libri neben lagerbewirtschafteten Artikeln auch eine große Auswahl an speziellen Longlist-Artikeln anbieten. "Folglich haben wir aktuell keine Pläne, das Videogeschäft einzustellen, sondern werden unsere Kundinnen und Kunden auch künftig mit diesem Angebot unterstützen", so Simon. Bei der Nachfrage in diesem Bereich habe Libri vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie keine auffälligen Schwankungen wahrgenommen.
Das Libri-Sortiment umfasse bei DVDs und Blu-rays 12.000 Lagerartikel und mehr als 100.000 Besorgungsartikel. Bei der Zusammenstellung des Nonbook-Sortiments achte man darauf, dass die Artikel buchhandelsaffin sind. Bei DVDs und Blu-rays seien dies vor allem Verfilmungen etwa im Bereich Kinderbuch, Belletristik, aber auch Manga. Hinzu kämen unterstützende Produkte im Segment Schule und Lernen.
Auf die Frage nach Veränderungen im Bestand antwortet Simon: "Auf Basis der vorherrschenden Nachfrage passen wir regelmäßig unser Sortiment an, wobei wir immer alle relevanten Novitäten aufnehmen. Zuletzt hatten wir insbesondere aufgrund des Auslaufens von Backlist-Titeln einen leichten Rückgang des Bestands."
Auch KNV Zeitfracht hegt momentan keine Pläne, DVDs und Blu-rays aus dem Programm zu nehmen, versichert Heinz Joachim Schöttes, Leiter Konzernkommunikation der Zeitfracht Gruppe. "Im Fokus steht für uns, welche Rolle das Geschäft mit DVDs und Blu-rays für unsere Handelskunden und deren Kunden spielt. Wir agieren im DVD-Bereich nicht anders als bei anderen Produkten. Entscheidend ist die Nachfrage unserer Kunden. Aktuell gibt es diese Nachfrage." Rund 75 Prozent der Kunden würden DVDs und Bla-rays über KNV Zeitfracht beziehen.
Bei der Präsentation von DVDs und Blu-rays setze KNV Zeitfracht inzwischen auf digitale Kanäle wie "unser Recherchetool pcbis.de und das Onlineshop-System E-Commerce Solutions", so Schöttes. Welche Schwerpunkt hat das Angebot? "Wichtig sind Aktionstitel mit aktuellem Bezug wie beispielsweise Kinostarts, Trendthemen oder saisonale Anlässe."
KNV Zeitfracht habe rund 27.000 lieferbare Artikel aus diesem Bereich im Sortiment. Die Anzahl der lieferbaren Artikel sei im Bereich DVDs/Blu-rays in den vergangenen Jahren bis heute relativ konstant geblieben. Bei KNV Zeitfracht habe sich die Nachfrage nach DVDs und Blu-rays seit etwa fünf Jahren reduziert – allerdings, so Schöttes: "In diesem Jahr hat die Nachfrage jedoch aufgrund der Corona-Pandemie wieder angezogen und liegt im Vergleich zu den Vorjahren sogar im Plus." Sein Fazit: "Filme sind, wie auch Hörbücher, nach wie vor eine gute Abrundung des Sortiments der Buchhandlungen. Neben den aktuellen Titeln verzeichnen auch Backlist-Titel derzeit eine hohe Nachfrage."
Zum Vergleich: Umbreit hat derezit noch Bestände von circa 14.000 DVDs und Blu-rays.
