Zukunft feministischer gestalten
Die digitale Jahrestagung der BücherFrauen stand unter dem Motto "Die BücherFrau der Zukunft". Zudem wurden Kristina Pocin als FinanzFrau und Inka Bankwitz als PresseFrau in ihren Ämtern bestätigt.
Die digitale Jahrestagung der BücherFrauen stand unter dem Motto "Die BücherFrau der Zukunft". Zudem wurden Kristina Pocin als FinanzFrau und Inka Bankwitz als PresseFrau in ihren Ämtern bestätigt.
Die dritte digitale Jahrestagung der BücherFrauen fand vom 4. bis 6. November 2022 statt – geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Impulsvorträgen, Workshops und einer Diskussion über die Zukunft der Gegenwartsliteratur. Das Jahresthema lautete: "Die BücherFrau der Zukunft" (#zukunft), so der Verein in einer Mitteilung. Eröffnet wurde die Jahrestagung mit einer Poet Speech von Jacinta Nandi.
Am Samstag startete das Programm mit einem Impulsvortrag von der die Zukunftsforscherin Clara Jöster-Morisse zum Thema "Wie können wir die Zukunft feministischer gestalten?". Wichtig dabei sei, verschiedene Zukunftsvisionen zu entwickeln, denn "was wir uns nicht vorstellen können, können wir auch nicht gestalten", so Jöster-Morisse zum Prozess. Die aktuelle Zukunftsforschung sei noch sehr von weißen, männlichen und hetero-normativen Sichtweisen geprägt. Feministische, diverse, queere oder inklusive Positionen seien als Forschungsthemen kaum sichtbar und würden bisher noch nicht weitergedacht.
Was habe das mit den BücherFrauen zu tun? Clara Jöster-Morisse sieht in der BücherFrau von Morgen eine Weichenstellerin, die mehr feministische und diverse Positionen in die Debatte einbringt. Im Bezug zur Buchbranche gehe es für die BücherFrau der Zukunft darum, neue Erlebnisorte für das Medium Buch zu etablieren, beziehungsweise bestehende Orte wie Buchhandlungen als Ort des intellektuellen Austauschs zu etablieren.
Dem Vortrag folgte eine Imagination der BücherFrau der Zukunft von Annekathrin Kohout. Gemeinsam hätten die Anwesenden eine BücherFrau von Morgen mitten in einer Renaissance der Buchkultur visualisiert – ohne einer vom Booktok-Kanon geprägten Bücherauswahl und ohne Bücher als Deko- und Gebrauchsgegenstände, wie sie in großen Mengen auf Social Media gezeigt würden. Die Frage bleibe, was die BücherFrau der Gegenwart tun müsse, damit die BücherFrau der Zukunft sagen kann, dass sie allen Widersprüchen und Diskussionen zum Trotz, an der Neugestaltung der Gesellschaft mitgewirkt habe.
Der zweite Teil der Jahrestagung begann mit sechs Workshops zu den Themen #marketing, #storytelling #übersetzen, #nachhaltigkeit, #finanzierung und #socialreading in der Buchbranche und Verlagen.
Anschließend folgte eine angeregte Diskussion zum Thema "#textfuture – Die Zukunft in der Gegenwartsliteratur". Dabei diskutierten die Autorinnen Raphaela Edelbauer, Berit Glanz, Marie Graßhoff und Verlegerin Nikola Richter moderiert von der Kommunikationsexpertin Katja Böhne. Sie erörterten unter anderem die Frage, welche Rolle Künstlichen Intelligenz (KI) in der Buchproduktion spielen wird. Keine der Diskutantinnen sah darin eine Bedrohung für Autor:innen. Vielmehr stimmten alle darin überein, dass KI als ein Hilfsmittel den Schreibprozess erleichtern könne. Ohne kritische Rezeption bestehe allerdings die Gefahr, dass durch KI heutige Diskriminierungsstrukturen auch in der Zukunft festgeschrieben würden, da diese bisher männlich, weiß und hetero-normativ geprägt sei. Es sei daher wichtig, Gegenmodelle zu entwickeln, die diese Strukturen sichtbar machen und neue – feministische und diverse – Strukturen mitdenken.
Der Sonntag war ganz dem Vereinsleben der BücherFrauen gewidmet. Darüber hinaus standen die Ämter der FinanzFrau und PresseFrau zur Wahl. Als FinanzFrau wurde Kristina Pocin und als PresseFrau Inka Bankwitz mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.
Die Jahrestagung 2023 soll wieder in Präsenz stattfinden.