Für die AG Nachwuchsrechte steht allerdings fest, dass das Gütesiegel schon viel bewirkt hat. Es habe Fälle gegeben, wo nach einer Phase skandalös schlechter Behandlung der Volontär:innen und einem medialen Aufschrei alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden und man sich dadurch das Gütesiegel verdient habe, erzählt Mohr. Und er wird sehr deutlich, wenn er ausführt, »dass ganz viele Volontariate in der Buchbranche wenig oder nichts taugen, dass es Ausnutzung von Nachwuchskräften gibt, die volle Arbeit für geringes Gehalt leisten, ohne Ausbildungsgedanken dahinter. Es gibt immer wieder Unternehmen, mitunter kleinere Verlage, bei denen zwei oder drei Volontär:innen arbeiten, einige Praktikant:innen und nur ein oder zwei Festangestellte – und dann brüstet man sich damit, dass der Nachwuchs so wichtig ist.« Die prekäre wirtschaftliche Situation der Verlage sei eine Sache, aber auch der Nachwuchs müsse über die Runden kommen. Den Weg der Empörung wolle man aber nicht gehen, so Mohr, sondern den der positiven Verstärkung durch das Gütesiegel.