Eine Frage der Motivation
In der Ausbildung steht es nicht überall zum Besten. Wird der Nachwuchs überfordert? Der Buchhändler Lars Arndt sorgt sich eher, dass nicht zu viel, sondern zu wenig Verantwortung an Auszubildende übertragen wird.
In der Ausbildung steht es nicht überall zum Besten. Wird der Nachwuchs überfordert? Der Buchhändler Lars Arndt sorgt sich eher, dass nicht zu viel, sondern zu wenig Verantwortung an Auszubildende übertragen wird.
In ersten Reaktionen auf den »Brandbrief« von Auszubildenden wurden Stimmen laut, dass Auszubildenden im Buchhandel generell zu viel Verantwortung aufgebürdet werde. Ich mache mir eher Sorgen, dass unserem Nachwuchs zu wenig Verantwortung übertragen wird. Eine Ausbildung, die nur aus Kassieren, Bestseller und Lieblingsbücher empfehlen und ein bisschen Aufräumen besteht, nützt weder Betrieben noch Auszubildenden. Denn das sind Tätigkeiten, die auch angelernte Aushilfskräfte bald beherrschen.
Zum Abschluss ihrer Ausbildung sollten Auszubildende in der Lage sein, einen Arbeitsbereich selbstständig zu führen. Meine Erfahrung zeigt, dass sie diesen Anforderungen durchaus gewachsen sind, wenn sie mit Freude, Neugier, Ausdauer und Motivation an ihre Ausbildung herangehen.
Ich selbst habe die Ausbildung zum Buchhändler nach Abbruch eines Studiums begonnen. Nach den langen, für mich als nutzlos empfundenen Jahren hatte ich das Gefühl, für keinen Beruf zu taugen. Dann musste ich lernen, Befindlichkeiten zurückzustellen, weil meine Buchhändler-Kolleginnen sich darauf verlassen haben, dass ich meine Aufgaben erfüllte. Ich nahm mir die Ernsthaftigkeit und Freude, mit der meine Kolleginnen ihre Aufgabenbereiche betreuten, als Vorbild. Die fordernde Ausbildung war eine wichtige Basis dafür, dass ich nach der Ausbildung erfolgreich einen eigenen Laden eröffnete.
Ich nahm mir die Ernsthaftigkeit meiner Kolleginnen als Vorbild.
Lars Arndt
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