Wir reden im Lektorat immer wieder über die russische Opposition, zwei Kolleginnen haben Russisch studiert. Jedem am Zeitgeschehen auch nur rudimentär interessierten Menschen muss das Schicksal Alexei Nawalnys doch zu Herzen gehen. In der "Woche der Meinungsfreiheit" haben wir dann eine Diskussion mit unseren Autoren Irina Scherbakowa von Memorial, einer in Russland zu terroristischen Auslandsagenten erklärten Organisation zur Aufklärung der GULAG-Verbrechen, und Udo Lielischkies, dem ehemaligen ARD-Korrespondenten in Moskau veranstaltet, bei der Nawalny natürlich auch Thema war. Das Schlusswort vor Gericht in Moskau bei seiner Verhaftung nach der Rückkehr aus Deutschland über "Wladimir, den Unterhosenvergifter" hatte er da gerade gehalten.
Als dann einer aus unserem Team die titelgebende Rede mit "Schweigt nicht!" im Netz fand, war die Idee schnell geboren, Alexei Nawalny statt in Nachrichtenschnipseln mal ausführlich im Originalton zu Wort kommen zu lassen. Mit Alexandra Berlina haben wir eine außerordentlich kompetente Übersetzerin und Kommentatorin engagieren können, die Nawalnys vier Reden vor Gericht von den digitalen Aufzeichnungen auf Russisch transkribiert und übersetzt hat.
Gerhart Baum, das personifizierte liberale Gewissen in unserem Land, hat keine Sekunde gezögert, ein flammendes Vorwort zu schreiben: "Nawalny steht in einer Reihe mit vielen mutigen Menschen überall auf der Welt, die ein sehr großes persönliches Risiko auf sich nehmen, um für die Wahrung der Menschenrechte einzustehen", so Baum.