US-Branchenverbände schreiben Brandbrief an Repräsentantenhaus

Warnung vor Amazon

18. August 2020
Redaktion Börsenblatt

Tech-Giganten haben derzeit in den USA einen schweren Stand, auch im Kongress. Mitten im Wahlkampf schicken die US-Branchenverbände AAP (Verleger), ABA (Buchhändler) und Authors' Guild (Autoren) einen Brandbrief an das Repräsentantenhaus, in dem sie vor der zerstörerischen Marktmacht Amazons warnen und Gegenmaßnahmen fordern.

In dem Brief, den die Verbandsspitzen an den Vorsitzenden des Unterausschusses für Kartellrecht ("Antitrust Subcommittee") richten, heißt es laut "Publishers Weekly" unter anderem, dass Amazon über die vergangenen Jahre eine wachsende Dominanz über Verlagswesen und Buchhandel erlangt und den Wettbewerbsrahmen der Buchindustrie verändert habe. Wenn die Macht des Händlers nicht kontrolliert würde, könnte sich der Wettbewerb in der Branche weiter verringern.

Maria Pallante, Präsidentin und Geschäftsführerin der Association of American Publishers (AAP), Mary Rasenberger, Geschäftsführerin der Authors Guild, und Allison Hill, Geschäftsführerin der American Booksellers Association, schreiben, dass ihre Mitglieder sich lange Zeit auf gleiche Wettbewerbsbedingungen beim Verlegen und Verkaufen ihrer Bücher hätten verlassen können. Heute jedoch, so der Brief weiter, konkurriere Amazon bei der Verbreitung von Büchern nicht mehr unter den gleichen Wettbewerbsbedingungen, sondern verändere diese, indem es Praktiken seiner Plattform nutze, die sich offensichtlich außerhalb jedes fairen und transparenten Wettbewerbs bewegten.

Amazon nutze systematisches Preisdumping, so die Verfasserinnen, um den Wettbewerb in der Buchindustrie auszuhebeln. Das Unternehmen handele in mehrfacher Hinsicht wettbewerbswidrig, indem es seinen Lieferanten wirtschaftliche Konditionen diktiere, die zur Folge hätten, dass Verleger, Autoren und Buchhändler, die auf der Amazon-Plattform verkaufen, jedes Jahr mehr für die Distribution und die Werbedienste des Online-Händlers zahlten, im Gegenzug aber immer weniger Erlöse zurückerhielten.

Daher fordern die Verbände den Parlamentsausschuss dazu auf, vier Empfehlungen zu bedenken:

  • Amazon solle untersagt werden, Daten aus dem Betrieb seiner Online-Plattform zu nutzen, um mit den dort tätigen Anbietern zu konkurrieren und diese zu benachteiligen.
  • Amazon solle untersagt werden, Vertriebsdienste vom Kauf von Werbedienstleistungen abhängig zu machen.
  • Amazon solle die Auferlegung von Meistbegünstigungsklauseln und anderen Paritätsbestimmungen untersagt werden.
  • Amazon solle es untersagt werden, den Wettbewerb durch Lockvogel-Angebote zu schädigen.