Büchergilde Gutenberg: 100 Jahre, viele Häutungen

Vorwärts - mit heiteren Augen

28. August 2024
Nils Kahlefendt

Zwischen Tradition und Moderne: Die Büchergilde Gutenberg wurde von Gewerkschaftern gegründet, um Arbeitern Zugang zu Bildung zu schaffen. In Zeiten von BookTok wird die letzte literarische Buchgemeinschaft Deutschlands 100 Jahre alt.

Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.

Bert Brecht

Mit Mark Twain fing alles an

„Und nun noch ein Glückauf zur ersten Fahrt, junge Büchergilde! Vorwärts – mit heiteren Augen!“ – so schließt im Jahr 1924 Ernst Preczang, erster Cheflektor der Büchergilde Gutenberg, das Vorwort der allerersten Büchergilde-Publikation – die Geschichtensammlung „Mit heiteren Augen“ von Mark Twain.

100 Jahre später sollen Preczangs Worte die Büchergilde Gutenberg mit gehörig Schwung in ihr Jubiläumsjahr katapultieren – angesichts Leserschwundstudien und der angespannten Lage am Buchmarkt klingen sie eher nach Pfeifen im dunklen Wald: Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt (wbg), eine der größten Buchgemeinschaften im deutschsprachigen Raum, ist nach der Insolvenz des Verlags im Herbst 2023 nur noch ein Imprint des Freiburger Herder Verlags. Auch die Kerngesellschaft der Weltbild-Gruppe hat eben Insolvenz angemeldet, ein Schicksal, das den einstigen Buchklubfilialisten Weltbild schon 2014 ereilte.

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