Krimiautorin Monika Geier

Vorbild Agatha Christie

13. März 2024
Nils Kahlefendt

Von der Mathematik zum Krimi: Wie Monika Geier bei Ariadne zur preisgekrönten Autorin wurde – und weshalb sie bis heute der Kirche treu bleibt.

Ein »Winning Team« mit Ariadne: Monika Geier veröffentlicht seit 25 Jahren Krimis. 

Die Geschichte beginnt vor einem Vierteljahrhundert mit einem Klas­siker: dem unverlangt eingesandten Manuskript. Das, so erzählt es Monika Geier hörbar vergnügt, »nicht zusammengeheftet oder paginiert« war. »Else hält mir das noch heute vor.« Else ist, natürlich, Else Laudan, die Argument-Verlegerin, die mit Ariadne die erste Frauen­krimi-Reihe der Republik zum Fliegen gebracht hat. »Wenn mich ein Verlag nimmt, dann der«, dachte Geier, die eigentlich Bauzeichnen und Architektur studiert hatte. »Wie könnt ihr schlafen«, Monika ­Geiers Debüt, erschien 1999 als Ariadne-­Frauenkrimi und wurde aus dem Stand mit dem Marlowe der Raymond Chandler Gesellschaft ausgezeichnet. Ihre Heldin, die Halbtagskommissarin Bettina Boll, sollte mehr als ein Sidekick bei der feministischen Eroberung des einstigen Macho-Genres Krimi werden. 
 

Am Beginn von Monika Geiers Karriere stand kein Leistungskurs Deutsch; ihr Lieblingsfach war Mathematik. Geschrieben hat sie dennoch schon sehr früh. Nicht mit literarischen Ambitionen, sondern »um meine Gedanken zu ordnen«. Die Wende zum Krimifach ist Agatha Christie geschuldet, deren Werk sie in- und auswendig kennt. Wer sich als Mädchen und junge Frau durchs Angebot der Provinzbiblio­thek gewühlt hat, musste fast immer in Männer- oder Jungswelten abtauchen. »Agatha Christie hat für Frauen über Frauen geschrieben«, erklärt Geier. »Bei ihr durfte ich sicher sein, dass es viele unterschiedliche Frauen geben würde, gefährliche, bewundernswerte, kluge, unberechenbare, die ganz bestimmt nicht heiraten oder ein Pferd haben wollten.« Letztlich ist die Bestsellerautorin, die kaum je an der bestehenden Welt rütteln wollte, mit dafür verantwortlich, dass Monika Geier sich heute im Frauennetzwerk Herland (herlandnews.com) engagiert: »Ohne sie wäre ich nicht hier.« Als die Autorin für ihr vorletztes Buch, »Alles so hell da vorn« (2017), den siebten Fall der Bettina-Boll-Serie, erstmals den Deutschen Krimipreis bekam, klopfte Amazon an. »Die wollten mit mir über meine Zukunft reden. Aber ich glaube, es hat sich herumgesprochen, dass Ariadne und ich ein ›Winning Team‹ sind.«
 

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