Unermüdlicher Verleger
Der frühere Verleger des BeBra Verlags, Ulrich Hopp, wird 70 Jahre alt. Ein Glückwunsch seines Berliner Kollegen Christoph Links.
Der frühere Verleger des BeBra Verlags, Ulrich Hopp, wird 70 Jahre alt. Ein Glückwunsch seines Berliner Kollegen Christoph Links.
Am 4. Dezember wird mein hochgeschätzter Verleger-Kollege Ulrich Hopp 70 Jahre alt. Es ist nicht nur Anlass, einem jugendlich wirkenden Jubilar zu gratulieren, sondern auch einen besonderen Werdegang zu würdigen, der nicht ins Rentner-Dasein mündete, sondern nach wie vor von unternehmerischer Vitalität geprägt ist.
Ulrich gehört zu jenen Verlegern, die nicht einer wie auch immer gearteten literarischen Berufung gefolgt sind, sondern der den Beruf als eine Art Handwerk systematisch gelernt hat und ihn mit wachsender Leidenschaft seit Jahrzehnten erfolgreich ausfüllt. Begonnen hat alles Anfang der 1970er Jahre mit den Ausbildungen zum Sortimentsbuchhändler (bei der Mayerschen) und zum Verlagsbuchhändler (bei Klett). Danach ging es im annähernden Zweijahresrhythmus durch alle Verlagsbereiche von der Werbung (bei Walter de Gruyter) über den Absatz (Bartels & Wernitz) und die Herstellung (Erich Schmidt) bis zur Autorenbetreuung und Pressearbeit (Grosse). Derart rundum gebildet ging er dann Mitte der 1980er Jahr im West-Berliner Wissenschaftsverlag Volker Spieß vor Anker, wo er alsbald drei angegliederte Verlage managte (Arani, Haude & Spener, Marhold). Kein Wunder, dass er 1989 Gesamtprokura für die gesamte Verlagsgemeinschaft bekam und 1990 die Übernahme des Ost-Berliner Morgenbuch-Verlages betreute.
In dieser Allrounder-Funktion lernte ich ihn im Berliner Hersteller-Arbeitskreis kennen, woraus eine langwährende Freundschaft entstand. Diese führte unter anderem dazu, dass er 1994 vorübergehend in unser junges Verlagsunternehmen wechselte, um uns zu beraten und von dort aus sein eigenes Projekt zu entwickeln. So entstand 1995 der be.bra Verlag, der sich vor allem Büchern zu Berlin und Brandenburg widmete. Doch dabei blieb es nicht. Es folgten bald historische Krimis und viel beachtete geschichtswissenschaftliche Werke. Wir arbeiteten auf demselben Flur in der schönen Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg zusammen und waren auch auf den Messen stets Nachbarn. Zum 20-jährigen Verlagsjubiläum bündelte er seine Erfahrungen in dem heute noch lesenswerten Band "Bücher auf den Punkt gebracht". Mit 67 Jahren entschloss er sich, das Unternehmen in jüngere Hände zu übergeben und verkaufte – in Ermangelung eines Nachfolgers – an den Berliner Regionalbuchverlag Elsengold. Doch wohin mit all den Erfahrungen und der vielen freien Zeit? Im Oktober dieses Jahres ist er nun wieder durchgestartet und in die Geschäftsleitung des reaktivierten Nicolai Verlages (gegründet 1713) eingestiegen, wo er zusammen mit Martina Tittel nochmal zeigen kann, was alles in ihm steckt. Wir Kollegen wünschen ihm dafür alle Kraft der Welt, stabile Gesundheit und allzeit eine glückliche Hand!