Klassiker in Verlagen und im Buchhandel

Schätze der Literaturgeschichte

10. März 2021
Michael Roesler-Graichen

Großartige, klassische Literatur mit Meeresbezug entdecken - darauf liegt der Fokus bei den mare Klassikern. Programmleiterin Judith Weber über die Auswahl der Titel, die Bedeutung der Übersetzung und die Rolle der Gestaltung.

Hat das Interesse an den Klassikern aus Ihrem Programm während der Pandemie zugenommen?
Die mare-Klassiker wurden in den vergangenen Jahren von Buchhandel, Presse und Leserschaft konstant gut wahrgenommen und präsentiert. Die Nachfrage war zum Glück auch zu Pandemiezeiten gleichbleibend gut; bemerkenswert ist indes, dass der Absatz der seitenstarken Titel – Defoe, Kipling, Hugo – zugenommen hat und in den sozialen Netzwerken ein größerer Austausch über Klassiker­lektüre stattfindet.

Die mare-Klassiker bieten Erzählstoffe, die von Seeleuten und Schiffen, von Inseln und Küsten handeln. Wie wählen Sie die Titel aus?
Neben dem zum Verlagsprogramm gehörenden Meeresbezug ist für uns zuallererst interessant, ob wir den Text selbst gern lesen. Wir möchten mit der Reihe keine Kanonliteratur (re-)produzieren, die im Regal verstaubt, sondern wirkliche Schätze der Literaturgeschichte heben beziehungsweise wieder lesbar machen. Besonders interessieren uns solche Texte, die noch nie zuvor ins Deutsche übertragen wurden.

Wie wichtig ist für Sie die Übersetzung?
Ob ein klassischer Roman seine Leser*innen (wieder-)erobern kann, hängt zu einem ganz großen Teil von der Arbeit der Übersetzer*innen ab. Haben sie den Text durchdrungen? Finden sie genau die richtige Stimme für den Originaltext – also eine, die authentisch ist für die Zeit, in der er spielt, zugleich aber gewissermaßen zeitlos und einer heutigen Leserschaft gut zugänglich?

Welche Rolle spielt die Ästhetik?
Jedem, der schon einmal einen unserer Bände in der Hand hatte, wird klar sein, dass wir der Ästhetik jedes einzelnen Titels genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie dem Inhalt. Für die Bände der großen und kleinen Klassikerreihe gilt das aber noch einmal ganz besonders. Wie gesagt, wir heben hier Schätze der Literaturgeschichte, und das soll auch in der Gestaltung sichtbar werden. Der Leser soll die Bände gern ansehen und anfassen, er soll sich an Inhalt und der äußeren Anmutung gleichermaßen erfreuen können. 

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