In der Anthologie "Mein Italien, kreuz und quer" von Klaus Wagenbach entführen Schriftsteller in ihre Regionen, zum Beispiel Andrea Camilleri nach Sizilien, Giorgio Manganelli zeigt uns die Uffizien, mit Giuseppe Marotta essen wir Spaghetti in Neapel usw. Mit Blick auf einzelne Romane würde ich Francesca Melandris "Eva schläft" empfehlen, in dem der Konflikt Südtirols zwischen Italien und Deutschland literarisch raffiniert abgebildet wird. Oder der soeben auf Deutsch erschienene, mit dem Premio Strega ausgezeichnete Roman "Spatriati" von Mario Desiati, der in Apulien und Berlin angesiedelt ist. Welche Sehnsüchte haben die junger Italiener heute? Wie überall wollen sie weg aus der Enge der Heimat, besonders der ländlichen Region. Interessant: In Italien sind die Wurzeln so stark, dass man oft irgendwann wieder zurückkehrt.