Optischer Aha-Effekt
Eine Grafik kann Wissen viel anschaulicher und intuitiver erklären als ein Text: Fakten werden deshalb in Sachbüchern immer öfter visualisiert. Das erschließt neue Zielgruppen, macht sich aber nicht von selbst.
Eine Grafik kann Wissen viel anschaulicher und intuitiver erklären als ein Text: Fakten werden deshalb in Sachbüchern immer öfter visualisiert. Das erschließt neue Zielgruppen, macht sich aber nicht von selbst.
Als einen überfälligen Trend, »der den sich ändernden Sehgewohnheiten entspricht und frischen Wind in den Sachbuchmarkt bringt«, sieht Katapult-Verleger Sebastian Wolter die optischen Innovationen, die zurzeit auf dem Sachbuchmarkt zu beobachten sind. Wissensstoff wird heute gern visualisiert. Grafiken und Bilder ergänzen den Text oder ersetzen ihn sogar weitgehend. Ein Trend, der Wolter zufolge nicht so schnell wieder verschwinden wird. Sein Kollege Sebastian Ullrich, bei C. H. Beck Leiter des Berliner Büros und Programmleiter Paperback und C. H. Beck Wissen, ist da zurückhaltender: »Ich weiß nicht, ob ich schon von einem Trend sprechen würde. Das traditionelle Sachbuch ist nach wie vor sehr stark und dominiert den Markt.« Daneben gebe es mehr auf das Visuelle setzende Formen der Wissensvermittlung, die zuletzt etwas stärker in den Fokus gerückt seien. Manfred Olms, Verleger der Edition Olms, erinnert daran, dass es schon in den 1960er Jahren Serien beispielsweise zum Thema »Illustrierte Klassiker« gab: »Da wurden alle möglichen Themen von Robin Hood bis Cyrano de Bergerac bearbeitet. Dieses Prinzip funktioniert offenbar heutzutage ähnlich, nur wesentlich künstlerischer umgesetzt.«
Das gilt zum Beispiel für Yuval Noah Hararis »Kurze Geschichte der Menschheit«, eine im vergangenen Jahr bei C. H. Beck erschienene Graphic Novel. »Der große Erfolg dieses Buchs hat gezeigt, welches Potenzial hier noch schlummert«, findet Ullrich. Er hält solche visuellen Adaptionen für sinnvoll, »weil sie die Zugangshürden zum Buch absenken und zeigen, dass Wissensvermittlung durchaus unterhaltsam sein kann«. Auch Olms begrüßt diese Möglichkeit, »komplexe Themen etwa in Form von Comics kompakt darzubieten«.
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