Regionalkrimis

Kein "Schema F"

1. Juli 2022
Michael Roesler-Graichen

Verlage, die Regionalkrimis verlegen, müssen erfinderisch sein. Da inzwischen alle großen Publikumsverlage in dem Spannungssegment mitmischen, ist der Wettbewerbsdruck groß.
 

In den mehr als 30 Jahren, in denen Regionalkrimis veröffentlicht werden, hat sich das Subgenre zu einem vielfältigen, variantenreichen Romantyp entwickelt. Weder sind regional angesiedelte Krimis heute noch auf Deutschland beschränkt, noch kann man pauschal sagen, dass ihre Autorinnen und Autoren weniger bekannt oder qualifiziert seien. Was die Tonlagen angeht, so findet man vom humorigen Bestatterkrimi über den kriminellen Komödienstadl bis zum beinharten Thriller so ziemlich alles. Und manchmal verbergen sich hinter der Comedy-Fassade echte Lebenserfahrungen wie etwa in Gloria Grays im Frühjahr erschienenem Krimi »Zurück nach Übertreibling« (dtv, 352 S., 11,95 Euro). Die transsexuelle Entertainerin und Autorin verarbeitet darin traumatische Erlebnisse in ihrer Zwieseler Heimat.
Sehr häufig sind auch Hybride zu finden, bei denen Autor:innen andere Subgenres in den regionalen Krimi einkreuzen, etwa den historischen Krimi. Eine andere Variante ist die Kombination von Regionalkrimi-Elementen mit einer bestimmten Krimitradition, wie dies etwa bei Hauke Schlüters Roman »Zehn Gäste und ein Mord. Ein Mehlos & Santow ­Krimi aus Wimbledon« der Fall ist.


 

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