25 Jahre Malik bei Piper – wie ging es los?
Die Bonnier Gruppe hat den Neuen Malik Verlag 1996 erworben, damit kam dieser zu Piper. Malik hatte erst eine ganz andere Ausrichtung, sah sich ursprünglich als Spielwiese von jungen europäischen Stimmen, experimenteller Literatur. Davon hat Piper sich damals relativ schnell verabschiedet.
Dann wurde Malik zum Reiseverlag. Wie kam es dazu?
Es gab einen epochalen Erfolg eines Autors, der das Verlagsprofil neu definiert hat: Jon Krakauer. Das erste Buch, das bei Malik von ihm erschien, war „In die Wildnis“ (1996). Zwei Jahre später folgte „In eisige Höhen“ – beide sind heute noch Longseller. Letzterer hat ein breites Publikum für das extreme Bergsteigen begeistert, den Verlag auf einmal als Abenteuer-, Berg- und Reiseverlag ins Bewusstsein gerückt. So geplant war das eigentlich gar nicht, es hat sich daraus entwickelt.
Was hat noch dazu beigetragen?
Ich glaube, es hat auch immer mit persönlicher Leidenschaft zu tun. Ich bin schon lange im Haus und hatte immer ein großes Faible für Reisen. Von Anfang an habe ich für den Malik Verlag mit akquiriert. Wir haben gesehen, dass es ein Feld ist, auf dem wir relativ schnell gemeinsam Kompetenz aufbauen konnten – und man uns die auch abgenommen hat. So hat sich das Profil aus einem Mix heraus entwickelt, aus strategischen Überlegungen und persönlicher Leidenschaft. Hinzu kam, dass damals weniger in diesem Bereich erschien, es eine gewisse Lücke gab. Inzwischen gibt es viele Verlage, die sehr anspruchsvoll Reiseliteratur machen.
Wirkt sich die Konkurrenz auf Ihre Programmplanung aus?
Erfolg zieht in unserem Geschäft immer auch Konkurrenz an. Wir erleben mittlerweile von mehr Verlagen Interesse an unseren Kernthemen und befinden uns bei Akquisen regelmäßig in Konkurrenz mit anderen Häusern. Glücklicherweise haben wir als Marktführer und Kompetenzträger häufig gute Argumente auf unserer Seite.
Wie hat sich das Malik-Portfolio weiterentwickelt?
Das Programm hat sich immer mehr aufgefächert. Wir machen heute bei Malik Themen, die von Reisen mit Familie über Esel-Wanderungen und Couchsurfing bis hin zu populären Naturwissenschaften, Survival oder Autobiografien reichen. Positiv ist, dass Malik als Marke wahrgenommen wird, wobei jedoch jedes Buch durch die Persönlichkeit des Autors oder der Autorin bestimmt wird.