Karriere

Digital belebt Print

14. November 2020
Sabine van Endert

Ausbildung, Studium, Bewerbung, Jobeinstieg: All das läuft in der Corona-Pandemie deutlich anders als bisher. Die Verlage helfen mit neuen Produkten weiter – und profitieren damit von der großen Verunsicherung.
 

Schlechte Karrierezeiten wegen Corona? Muss nicht sein. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer jedenfalls steigt weiter – wenn auch weniger stark als vor der Viruskrise. Trotzdem planen mehr Unternehmen Entlassungen als Einstellungen, heißt es dort. Besonders Berufseinsteigern dürfte die Pandemie Sorgen bereiten. »Das ist keine einfache Zeit, um eine Ausbildung zu starten«, meint Ausbildungspark-Geschäftsführer Marcus Mery. »Mittlerweile haben Unternehmen aber gelernt, mit der Situation umzugehen, und stellen wieder vermehrt ein. Kleine Unternehmen sind künftig wohl noch mehr darauf angewiesen, selbst auszubilden.«  

 

Lernen mit Hindernissen

In Bezug auf die Studienanfänger sagt Jörg Platiel, Geschäftsführer UTB: »Die fehlende Präsenz an den Hochschulen ist eine echte ›Kröte‹ für den Einstieg.« 
Etwas Gutes könnten die Digitalsemes­ter aber haben, zumindest für die Buchbranche: Ganz entgegen dem Trend der vergangenen Jahre hätten gedruckte Bücher im Augenblick Konjunktur, hat Platiel beobachtet. Anscheinend würden Studierende gern auf Gedrucktes zurückgreifen, wenn sie schon die meiste Zeit vor dem Bildschirm verbringen müssten. »Homeschooling und die damit stark gestiegene Nachfrage nach digitalen Lernangeboten hat unserem Geschäft mehr geholfen als geschadet«, sagt auch Peer Wiesner, Vertriebsleiter beim Stark Verlag. 

Alle drei Unternehmen sind bisher offenbar gut durch die Krise gekommen: »Der Lockdown hat sich zwar auf den Umsatz ausgewirkt, doch Kurzarbeit war nicht nötig«, so Marcus Mery. Bei Stark haben laut Wiesner besonders die Bundle-Produkte aus Printbuch und digitaler Ergänzung zugelegt, und bei UTB werde 2020 »nicht nur als Krisenjahr in die Geschichte eingehen, sondern auch als Jahr eines wirklichen Digitalbooms«, bilanziert Jörg Platiel. 

Ein Plus verzeichnete nach anfänglichen Einbußen auch der Frankfurter Campus Verlag, dessen Umsätze sich nach Angaben von Campus-Marketingleiter Joachim Bischofs seit Mai »deutlich stabilisiert« haben. Zurzeit liege Campus auch dank der starken Backlist leicht über dem Vorjahresniveau. Und Walhalla-Geschäftsführer Johannes Höfer sieht sein Unternehmen trotz der Talfahrt der Buchverkäufe zu Beginn der Pandemie insgesamt »bisher ohne größere Blessuren« durch die Krise steuern – auch wegen der starken Nachfrage nach Bewerbungsratgebern. 

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