Die Vielfalt der Branche ist bedroht
Aus Sicht der Verlegerin Britta Jürgs kommt die von Monika Grütters initiierte Studie zur Situation der Buchverlage gerade zum rechten Zeitpunkt. Denn um die Bibliodiversität muss man sich Sorgen machen.
Aus Sicht der Verlegerin Britta Jürgs kommt die von Monika Grütters initiierte Studie zur Situation der Buchverlage gerade zum rechten Zeitpunkt. Denn um die Bibliodiversität muss man sich Sorgen machen.
Die kulturelle Vielfalt in der Verlags- und Literaturbranche ist bedroht. Auch wenn wir es vorher schon ahnten: Die von der Beauftragten für Kultur und Medien Monika Grütters in Auftrag gegebene Studie zeigt es nun deutlich. Nicht nur die Anzahl der Leserinnen und Leser sowie die Anzahl der Neuerscheinungen, auch die Anzahl der umsatzsteuerpflichtigen Verlage in Deutschland ist im vergangenen Jahrzehnt gesunken – bei den kleinen Verlagen mit einem Jahresumsatz von weniger als 100 000 Euro sogar um mehr als 20 Prozent.
Die wirtschaftliche Situation hat sich für Verlage in den vergangenen Jahren zunehmend verschärft – durch tiefgreifende Veränderungen der Strukturen im Buchhandel wie auch der Lese- und Medienkultur. Hinzu kommen die Auswirkungen der KNV-Insolvenz, des Urteils zur VG-Wort-Verleger*innenbeteiligung und drastische Portoerhöhungen. Auch vor der Pandemie standen Verlage schon immer größeren Herausforderungen gegenüber, die die Vielfalt und Qualität der deutschen Buchkultur mehr und mehr bedrohten und immer noch weiter bedrohen.
Der Verlust der Bibliodiversität – wie auch der Wunsch, diesem entgegenzuwirken – beschäftigt mich als Verlegerin eines unabhängigen Verlags natürlich schon seit Langem, ebenso wie als (zum 1. Juni nach sechs Jahren satzungsgemäß aus dem Amt scheidende) Vorsitzende der Kurt Wolff Stiftung. Denn die Aufgabe der Stiftung, zu deren Freundeskreis derzeit knapp 130 unabhängige Verlage gehören, ist genau dies: die Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene durch Stärkung und Sichtbarmachung der unabhängigen Verlage.
Eine Förderung der kleinen unabhängigen Verlage kommt allen zugute.
Britta Jürgs
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