Aktuelles zum Sachbuchmarkt

Der analytische Blick

27. Januar 2023
Michael Roesler-Graichen

Auch wenn das Sachbuch in Pandemie- und Kriegszeiten kein Umsatzplus macht: Für das Erkennen größerer Zusammenhänge und die Bildung der eigenen Urteilskraft bleibt es unverzichtbar. Eine Bestandsaufnahme mit Trends und frischen Zahlen.

Während der Corona-Pandemie sah es zeitweilig so aus, als ob das Sachbuch in der Publikumsgunst zulegen und seine Umsätze steigern könnte. Tatsächlich verhielt es sich umgekehrt: An die Stelle der Umsatzzuwächse, die es 2018 und 2019 gegen den langjähri­gen Trend verbuchen konnte, trat 2020 ein leichtes Minus, das erst 2021 durch ein Plus von drei Prozent abgelöst wurde. Im vergangenen Jahr hingegen setzte sich der langjährige Abwärtstrend beim Sachbuch (Warengruppe 9) weiter fort, mit einem Umsatzminus von 5,7 Prozent im Sortimentsbuchhandel gegenüber 2021 (Zahlen: Branchen-Monitor Buch).

Eine aktuelle Sonderauswertung von Media Control weist für 2022 sogar ein noch größeres Minus aus, wenn man die Sachbuchumsätze am Vergleichsjahr 2019 misst: minus 7,4 Prozent über alle Vertriebswege (außer Rechnungsgeschäft). Auch wenn fast alle Unterwarengruppen des Sachbuchs rückläufige Umsätze auswiesen, gibt es eine, die sich überdurchschnittlich gut zwischen 2019 und 2022 entwickelt hat: die Warengruppe 93 (Psychologie, Esoterik, Spiritualität, Anthroposophie). Schlüsselt man diese Warengruppe weiter auf, so zeigt sich, dass vor allem Titel zu Astrologie (WG 936; plus 137,5 Prozent), zu Angewandter Psychologie (WG 933; plus 39,6 Prozent) sowie Biografien und Autobiografien mit psychologischem Kontext (WG 931; plus 39,5 Prozent) deutlich zulegten (alle Zahlen: Media Control). Weitere Umsatzausreißer nach oben zeigt die Sonderauswertung von Media Control für Titel zu Politik, Geschichte und Gesellschaft.

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