Während der Corona-Pandemie hat das Interesse an Sachbüchern vorübergehend zugenommen, was sich zunächst auch in den Umsätzen spiegelte; 2022 waren die Einnahmen hingegen rückläufig. Erwarten Sie, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren stabil bleibt oder sogar wieder wachsen wird?
2022 ist der Umsatz im Sachbuch branchenweit deutlich unter dem des Vorjahrs geblieben. Insofern lässt sich nicht einfach optimistisch annehmen, dass die Nachfrage nach Sachbüchern gleichbleibend oder sogar wachsend sein wird. Auch wenn es für Herder zum Glück anders aussieht. Wir sind im historischen Sachbuch kräftig gewachsen und haben uns im politischen Sachbuch sehr gut behauptet. Das Sachbuch hat mit den langfristigen Trends zu kämpfen, die den Buchmarkt insgesamt weiter prägen. Die Zahl der Neuerscheinungen nimmt seit Jahren kontinuierlich ab, die Zahl der Buchkäufer ebenso. Während der Corona-Pandemie scheint zwar auch bei jüngeren Zielgruppen die Erkenntnis gewachsen zu sein, dass Lesen nicht nur eine gute Möglichkeit ist, sich der Welt zeitweise zu entrücken, sondern auch, sich die Welt zu erschließen. Aber ob das langfristig so bleibt, ist meines Erachtens noch nicht ausgemacht. Was definitiv hoch bleiben wird, ist der Bedarf an kompetent, übersichtlich und interessant aufbereiteten Informationen.