Recht, Wirtschaft & Steuern

Das Ende der Zettelwirtschaft

27. November 2020
von Michael Roesler-Graichen

In Steuerkanzleien und Finanzverwaltungen stehen die Zeichen auf Digitalisierung. Corona sorgt für einen zusätzlichen Schub. 
Interne Prozesse und die Korrespondenz mit Mandanten laufen bald überwiegend papierlos ab. Der Fachbuchhandel bleibt als Vertriebs- und Servicepartner dennoch unverzichtbar – auch bei gedruckten Medien.
 

Die digitale Transformation erfasst immer mehr Lebens- und Arbeitsfelder, auch die von Juristen, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Im Steuerbüro werden die Prozesse digitalisiert, das gilt auch für den Außenkontakt zu den Mandanten. Der Wandel, der sich hier seit Jahren vollzieht, bekommt durch die Corona-Pandemie eine neue Dynamik – etwa, weil viele Mandanten keinen direkten Kontakt zu ihrem Steuerberater haben wollen.

Eine Onlinebefragung von Haufe-Lexware (Haufe Group) zu Corona-bedingten Veränderungen von Arbeitsprozessen in Steuerkanzleien hat ergeben, dass 41 Prozent von knapp 350 befragten Kanzleien der Aussage zustimmen, die Pandemie habe die Digitalisierung der Kanzlei deutlich beschleunigt. 
28 Prozent geben an, dies treffe nur auf Teilbereiche zu, 30 Prozent der Umfrageteilnehmer lehnten die Aussage dagegen als unzutreffend ab.

Nur 23 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie die Art und Weise, wie in der Kanzlei gearbeitet werde, stark verändert habe. 50 Prozent hingegen gaben an, dass sie neue Arbeitsmodelle in der Kanzlei etabliert hätten, zum Beispiel mobiles Arbeiten und Gleitzeit. 75 Prozent identifizierten sich mit der Aussage »Für eine zweite Welle oder länger anhaltende Pandemie ist unsere Kanzlei gut aufgestellt«. Zur Zeit der Onlinebefragung vom 7. bis zum 16. Oktober war die »zweite Welle«, in der sich das Land inzwischen befindet, gerade im Anzug.

Die Bereitschaft, künftig wegen der Pandemie mehr mobil oder im Home­office zu arbeiten, ist unterschiedlich ausgeprägt. Lediglich 38 Prozent der Befragten erwarten dies, etwa ein Viertel ist gespalten, die übrigen Umfrageteilnehmer sehen das für sich nicht. Vor allem deshalb, weil der größte Teil der befragten Kanzleien (54 Prozent) angibt, bereits vor Corona regelmäßig im Mobil- und Homeoffice gearbeitet zu haben. 
 

Die Mandantenfrage

Ein anderer, nicht zu unterschätzender Grund ist die Haltung der Mandanten: 26 Prozent der Mandanten, so die Umfrage, lehnen veränderte Prozesse wie digitale Meetings ab. 41 Prozent der Kanzleien sehen das teilweise als Problem. 36 Prozent der Befragten befürchten zudem Probleme bei der technischen Infrastruktur der Mandanten. Die Steuerberaterbefragung ist Teil einer Studie über die Digitalisierung von Steuerkanzleien, die unter der Überschrift »#Zukunftskanzlei 2025« läuft.

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