Interview mit den Bastei-Lübbe-Vorständen Sandra Dittert und Joachim Herbst

"Das Buchprogramm wirft attraktive Renditen ab"

14. Juli 2021
Christina Schulte

Die börsennotierte Bastei Lübbe AG hat ehrgeizige Ziele, Zukäufe nicht ausgeschlossen. Im Interview sprechen die beiden Vorstände unter anderem über ihr erstes Jahr in dieser Funktion, die Zusammenarbeit mit Anteilseigner und Autor Dirk Roßmann und die Frage, ob die Bastei-Lübbe-Aktie im Portfolio eines aktienbasierten Rentenmodells enthalten sein sollte.

In rund anderthalb Jahren soll Bastei Lübbe die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro knacken – jetzt liegen Sie bei 92 Millionen Euro. Schaffen Sie den Sprung aus eigener Kraft oder geht das nur mit Zukäufen?
Joachim Herbst:
Natürlich halten wir jederzeit die Augen offen, ob wir einen Erwerb tätigen können. Aber das ist derzeit gar nicht so leicht. Wir versuchen, über Gespräche und Hintergrundinformationen an attraktive Targets zu gelangen, aber die Preisvorstellungen sind eher höher geworden bei potenziellen Verkäufern. Und: Wir sehen auch keine expliziten Kandidaten, die nach Luft ringend am Boden liegen. Aber auch durch organisches Wachstum haben wir gute Chancen, unser Ziel zu erreichen. Neben den Bestsellern müssen wir etwa die Midlist weiter stärken, beim Kinderbuch die Serien ausbauen und die TV-Präsenz unserer Titel erweitern.

Welche Rolle spielt der Buchhandel vor Ort in den Corona-Jahren 2020 / 2021 für Bastei Lübbe?
Sandra Dittert:
Der stationäre Buchhandel ist für uns sehr wichtig. Während Corona und vor allem während der Schließungen haben die Buchhändler*innen gezeigt, dass Kundenbindung und persönlicher Kontakt von großem Wert sind. Es haben trotz der Pandemie auf kreative Art und Weise Begegnungen mit Leser*innen stattgefunden und die persönlichen Empfehlungen des Buchhandels haben eine hohe Relevanz. Das Online-Angebot des Buchhandels vor Ort ist noch wettbewerbsfähiger geworden. Das alles schätzen wir sehr in der Zusammenarbeit. Wir entwickeln neue Ideen, um gemeinsam neue Wege für spannende Buch-Erlebnisse für unsere Leser*innen zu schaffen.

Und welche Wege sind das?
Dittert:
Mit unserer digitalen Veranstaltungsreihe SOFA(P)LAUSCH wollen wir zum Beispiel die Kund*innen unserer Buchhandelspartner mit unseren Autor*innen auch virtuell zusammenbringen. Bequem von der heimischen Couch aus. Dabei bieten wir dem Handel verschiedene auf sie zugeschnittene Eventformate und organisieren auf Wunsch alles Nötige – alles aus einer Hand. Das ermöglicht dem Handel eine Reichweite über den Rahmen der physischen Veranstaltungen hinaus. In die Technologie dafür haben wir einiges investiert, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Handelspartner z.B. mit digitalem Zusatz-Content, der von ihnen im Kundendialog eingesetzt werden kann.

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