Cover-Moden: Individuell oder austauschbar?
Der Buchhandel wünscht sich mehr Abwechslung bei der Umschlaggestaltung, in den Verlagen sind die Cover-Abstimmungsprozesse so komplex wie Koalitionsverhandlungen.
Der Buchhandel wünscht sich mehr Abwechslung bei der Umschlaggestaltung, in den Verlagen sind die Cover-Abstimmungsprozesse so komplex wie Koalitionsverhandlungen.
Während die Corona-Fallzahlen endlich sinken, bleiben die Inzidenzen der »Lavendelkrimi-Seuche« in der deutschen Buchbranche weiter stabil. Expertin für diese und weitere Buchcover-Krankheiten ist Zoë Beck; zuletzt hat die Autorin, Übersetzerin und CulturBooks-Verlegerin in einem Studienstiftungs-Seminar vor angehenden Verlagsmenschen über die grassierende Umschlag-Malaise doziert.
Nur »so randommäßig, von Klein- bis Konzernverlag« hat Beck ihre »Coverparade« zusammengestellt: Neben den violetten Lavendel-Krimis aus der Provence, die wie ein einziges Duftsäckchen müffeln, gibt es Serien in blutsprenkeliger Fitzek-Manier mit zerbröselnden Schriften, familienfreundliche »Cosy Crime« und jede Menge Geschlechterklischees auf den Titeln historischer Romane – hier Legionen von Bluterbinnen und Wanderapothekerinnen in opulenten Faltenkleidern, dort Kerle im Kettenhemd, die die Streitaxt kreuzen.
Auch für die nicht enden wollende Frauenrücken-Mode hat Beck die passende Erklärung – es geht schlicht um die Einladung zu identifikatorischer Lektüre: »Gesichter nehmen zu viel Fantasie weg.«
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