Bruderherzen: Besuch bei Jakob und Johann Meiner
Jakob und Johann Meiner führen den Hamburger Meiner Verlag in vierter Generation. Über die Dynamik eines Führungsduos, in dem jeder seine Stärken ausspielt.
Jakob und Johann Meiner führen den Hamburger Meiner Verlag in vierter Generation. Über die Dynamik eines Führungsduos, in dem jeder seine Stärken ausspielt.
»Vorbilder, Rivalen, Vertraute«: Der Untertitel des Sachbuchs »Geschwister« von Hartmut Kasten, einem der bekanntesten deutschen Familienforscher, verrät, wie unterschiedlich die Rolle von Geschwisterkindern erlebt werden kann. Wie Geschwister miteinander interagieren oder ob sie es überhaupt tun, welchen Einfluss sie auf die Persönlichkeitsentwicklung des jeweils anderen haben, hängt von der Geburtsreihenfolge, dem Geschlecht, dem Altersabstand und weiteren Faktoren ab.
Schon der Individualpsychologe Alfred Adler hatte die These des Entthronungstraumas vertreten, derzufolge der Erstgeborene in einer Familie die Geburt des zweiten Kindes als Schock empfindet, der noch im Erwachsenenalter verarbeitet werden muss. Bei Jakob Meiner und seinem drei Jahre jüngeren Bruder Johann wird es ohne Zweifel auch im Kindesalter eine entsprechende Dynamik gegeben haben, die bis heute das Verhalten und die Kooperation beider bestimmt. Als Vater Manfred Meiner 2017 seine Nachfolge im Verlag einleitete, berief er zunächst den jüngeren Sohn Johann (damals 31 und schon einige Jahre länger im Unternehmen als sein Bruder) in die Geschäftsleitung. Jakob (34) übernahm die Verantwortung für Vertrieb und Marketing. 2019. Mit seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung übergab Manfred Meiner beiden Söhnen die Verantwortung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Unternehmens. Seit 2020 ist neben Johann auch sein Bruder Jakob Meiner Mitglied der Geschäftsführung, nicht zuletzt angesichts der damals anbrechenden Pandemiezeit mit erster Lockdown-Phase eine wichtige Entscheidung. Beide können seither unabhängig voneinander Geschäfte abschließen, Verträge mit Autoren und Lieferanten vereinbaren und vieles mehr. »Bei zentralen Fragestellungen sprechen wir jeweils mit der Stimme des anderen«, so Johann Meiner.
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