„Die Jury tagt live!“ – so das Motto des Abends, als es um die Prämierung im Bereich Sachbuch und Belletristik ging (jeweils mit 10 000 Euro dotiert). Das Trio der Juroren agierte zum dritten Mal gemeinsam auf der Bühne: Sonja Zekri, Journalistin bei der Süddeutschen Zeitung, Rainer Moritz, Autor und Leiter des Literaturhauses Hamburg, und Knut Cordsen, Kultur-Redakteur beim Bayerischen Rundfunk.
Im Bereich Sachbuch traten drei Bücher und ihre Autor*innen an:
- Andreas Bernard mit „Wir gingen raus und spielten Fußball“ (Klett-Cotta). Im Buch geht es um eine Fußball-Kindheit in München der 1970er und 1980er Jahre.
- Die Historikerinnen Franziska Davies und Katja Makhotina mit „Offene Wunden Osteuropas“ (wbg). Sie besuchten mehr als 15 Erinnerungsorte in fünf verschiedenen Ländern, um der deutschsprachigen Leserschaft die Grausamkeit des deutschen Vernichtungskrieges im östlichen Europa näherzubringen.
- Bettina Flitner mit „Meine Schwester“ (Kiepenheuer & Witsch). Die Fotografin erzählt von ihrer Familie aus links-liberalen Bürgertum in den 1970er Jahren der BRD. Ihre Schwester und ihre Mutter litten an schweren Depressionen und begingen Selbstmord.
Sonja Zekri befand Bernards Fußball-Buch als eine reine Männerpublikation. Dem widersprachen zwar ihre Mitjuroren und trotzdem konnte sie mit dieser Kritik punkten. Flitners Buch über ihre Familie wurde zwar einhellig gelobt, doch letztlich konnten sich Franziska Davies und Katja Makhotina mit „Offene Wunden Osteuropas“ durchsetzen. Der Grund: Viele Orte und Taten der Nazis, die beide im Buch aufzeigen, sind selbst einer interessierten Leserschaft unbekannt.