Interview mit Renate Bayaz

"Springer Nature wurde positiv wahrgenommen"

26. Oktober 2021
Michael Roesler-Graichen

Wie haben Verlage die 73. Frankfurter Buchmesse erlebt? Hat sich das Kommen gelohnt? Renate Bayaz, Director Communications Books & Professional bei Springer Nature, mit dem Messefazit des großen Wissenschaftsverlags, der in Halle 4.0 Präsenz zeigte.

Hat sich die Rückkehr zur Präsenzmesse für Springer Nature ausgezahlt?
Die stark verminderten Standzahlen hatten uns schon realistisch eingestimmt. Dennoch sind wir insgesamt mit unserem Messeauftritt sehr zufrieden. Wir haben von Besucher*innen und auch von Wettbewerbern sehr gutes Feedback für unser Standdesign bekommen und insofern können wir sagen: Springer Nature wurde positiv wahrgenommen. Bereits vorab hatten wir ja gesagt, dass wir mit unserer physischen Präsenz ein positives Signal in die Branche senden wollten. Geschäftspartner aus dem Buchhandel und der Verlagsbranche haben die Möglichkeit genutzt und sich mit Kolleg*innen getroffen. Besonders publikumsstark hat sich wieder einmal der Samstag, der sogenannte Campus-Tag, erwiesen. Wir hatten so viel Zulauf von Studierenden, Menschen aus dem Lehrbetrieb und potenziellen Autor*innen, dass wir den Zugang zum Stand teilweise stoppen mussten, um die maximal zulässigen Teilnehmerzahlen einhalten zu können.

Da nur wenige Wissenschaftsverlage vor Ort waren: Fehlte der Austausch mit den Kollegen?
Der Austausch mit den Branchenkolleg*innen war in der Tat ein Manko, es fehlte wie das sprichwörtliche Salz an der Suppe. Durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten war vor allem das internationale Netzwerken nur sehr begrenzt möglich. Vermisst wurde auch unsere ‚legendäre‘ Happy Hour am Springer Nature Stand, bei der unter normalen Gegebenheiten viele Kolleg*innen aus dem internationalen Verlagsgeschäft ihren hektischen Messetag immer gerne ausklingen ließen.

Wie liefen die digitalen Veranstaltungen über die digitale Plattform?
Unser virtuelles Angebot an all diejenigen, die noch nicht persönlich zur Messe kommen wollten oder konnten, wurde auch in diesem Jahr genutzt. Wir werden im nächsten Schritt die Aufzeichnungen auf die Internetseite und auf YouTube einstellen, sodass die Gespräche und Debatten auch noch nachträglich verfolgt werden können. Das war letztes Jahr ein großer Erfolg und wir freuen uns über das nachhaltige Interesse.

Werden Sie das hybride Modell 2022 fortsetzen?
Das hybride Modell ist eine Chance, Menschen von überall auf der Welt zu zukunftsweisenden Themen & Trends aus der Verlags- und Wissenschaftswelt zu erreichen, auch jene, die sonst nicht zur Buchmesse kommen. Sowohl die Messe als auch die Verlage sollten das kommende Jahr nutzen, um jeweils für sich eine neue ‚Standortbestimmung‘ zu machen und zu sagen, welche Erwartungen sie an die Messe knüpfen und wie innovative Messekonzepte aussehen könnten. Interessanterweise war immer wieder zu hören, dass es wohl nie wieder werde wie vor Corona, dass man neue Wege gehen müsse. Die Weichen sind definitiv auf Veränderung gestellt ...