GfK-Konsumklimastudie

Schwankende Verbraucherstimmung

25. Mai 2023
Redaktion Börsenblatt

Im April meldete die GfK noch eine Aufhellung der Verbraucherstimmung, einen Monat später zeigt sich dagegen ein eher uneinheitliches Bild. Insgesamt wartet das Konsumklima aber mit einem schwachem Plus auf.

Während die Einkommenserwartung zum achten Mal in Folge zulegt, müssen sowohl Anschaffungsneigung als auch Konjunkturerwartung leichte Einbußen hinnehmen, heißt es in der Pressemitteilung.

  • GfK prognostiziert für das Konsumklima für Juni -24,2 Punkte und damit 1,6 Punkte mehr als im Mai dieses Jahres (revidiert -25,8 Punkte).

Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Mai 2023:

Der achte Anstieg des Konsumklimas wird laut GfK diesen Monat zum großen Teil durch einen Rückgang der Sparneigung um fünf Punkte gestützt. "Die Verbraucherstimmung zeigt momentan keinen klaren Aufwärtstrend. Folglich hat sich auch der Anstieg des Konsumklimas wieder etwas verlangsamt", erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. Die Konsumstimmung liege aber weiterhin unter dem niedrigen Niveau des Frühjahrs 2020 während des ersten Corona-Lockdowns.

Eine weitere wesentliche Stütze für die leichte Erholung des Konsumklimas sei die Einkommenserwartung. Der Einkommensindikator legt im Mai ebenfalls zum achten Mal in Folge zu und klettert nach Zuwächsen von 2,5 Punkten auf -8,2 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres ist dies immerhin ein Plus von 15,5 Punkten. Vor allem die Erwartungen an signifikant höhere, tarifliche Einkommenszuwächse seien für das optimistischere Stimmungsbild verantwortlich. Viele Arbeitnehmer gehen davon aus, dass durch die Lohn- und Gehaltserhöhungen die Preissteigerungen zumindest teilweise kompensiert werden können. Damit würden die Kaufkraftverluste weniger gravierend ausfallen als ursprünglich befürchtet.

Weiterhin deute das nach wie vor sehr niedrige Niveau des Konsumklimas aber darauf hin, dass der private Konsum in diesem Jahr keinen wesentlichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten wird. Die zu erwartenden Kaufkraftverluste werden reale Zuwächse bei der Binnenkonjunktur verhindern.

Die Anschaffungsneigung profitiert diesen Monat nicht von der verbesserten Einkommenserwartung. Nach drei Anstiegen in Folge muss der Indikator einen Rückschlag hinnehmen. Er verliert drei Zähler und weist nun -16,1 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus fünf Punkte.

  • Hohe Preise für die Lebenshaltung verunsichern die deutschen Verbraucher. Somit bleiben sie weiter überaus zurückhaltend bei ihren Anschaffungen.
  • Hinzu kommt, dass die gegenwärtigen Diskussionen um das neue Heizungsgesetz der Regierung vor allem den Immobilienbesitzern Sorgen bereitet. Bei einem notwendigen Wechsel der Heizung würden zusätzliche Kosten durch energetische Sanierungsmaßnahmen entstehen. Dies dürfte die Konsumneigung zusätzlich belasten.

Die Konjunkturerwartung muss im Mai wieder einen Teil ihrer deutlichen Zugewinne aus dem Vormonat abgeben. Nach einem Minus von zwei Punkten sinkt der Konjunkturstimmungsindikator auf 12,3 Punkte. Im Vorjahresvergleich steht jedoch immer noch ein Plus von knapp 22 Punkten zu Buche.

Offenbar sind sich die Konsumenten unsicher, so GfK, wie sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickeln wird. Zwar wird eine Rezession in diesem Jahr wahrscheinlich vermieden werden können, aber auch eine spürbare Belebung der Konjunktur scheint in weiter Ferne. Die Entwicklung wird vermutlich sehr stark vom Verhalten der Europäischen Zentralbank abhängen.