Stimmen zur Absage der Hallenausstellung

"Schade, aber nachvollziehbar"

10. September 2020
von Börsenblatt

Rund 750 Aussteller wären nach Frankfurt gekommen. Nun, nach der Absage der Hallenausstellung, sind die Pläne für die physische Buchmesse Makulatur. Einige Reaktionen von Teilnehmern, darunter auch von den vier deutschen Verlagen, die einen Gemeinschaftsstand geplant hatten.

„Wir bedauern, dass die Buchmesse ohne Aussteller stattfinden wird, aber es geht nicht anders. Schon vor der Absage gab es Meldungen, die die Erwartungen gedämpft haben – etwa die, dass nur zehn Prozent der Aussteller kommen wollen. Die steigende Zahl von Corona-Infizierten im europäischen Ausland hat die Planungen ebenfalls nicht vereinfacht.

Die Zusammenarbeit mit der Buchmesse ist sehr kollegial gewesen; die Messe hat uns alle Möglichkeiten offengehalten, auf die aktuelle Situation zu reagieren. Und die Autor*innen des Verlags werden dennoch während der Messe präsent sein, bei Veranstaltungen des BOOKFEST ebenso wie auf dem Blauen Sofa, das in diesem Jahr in Berlin aufgestellt wird. Wichtig ist, dass die Aufmerksamkeit der Medien gesichert ist und Bücher und Autoren sichtbar werden.“

"Dass die Messe als medialer Höhepunkt des Jahres nun ausfällt, ist sehr schade, aber nachvollziehbar. Immerhin ist das Veranstaltungsthema durch die Absage nicht berührt, und der Verlag hat zudem viele digitale Formate vorbereitet, die jetzt noch stärker in den Fokus rücken werden. Ich bin zuversichtlich, dass im nächsten Jahr wieder eine Buchmesse mit Ausstellern stattfinden kann, daran werden wir mit voller Kraft arbeiten. Und ebenso an weiteren digitalen Formaten für Autor*innen und Bücher, die künftig an Bedeutung gewinnen."

"Wir haben Zeit und Energie in die Standplanung investiert – umsonst, wie sich jetzt heraus­stellt. Aber wir sind im Vorfeld schon etwas verunsichert gewesen: Wie würde diese Messe überhaupt laufen? Wer würde überhaupt da sein? Auch C. H. Beck wird mit verschiedenen Veranstaltungsformaten und Autor*innen bei Open Books und auf dem Blauen Sofa vertreten sein. Außerdem wird der Verlag zusammen mit den Verlagen Hanser und dtv im Rahmen von 'Buchmesse daheim' ein umfangreiches digitales Konzept zur Buchmesse anbieten."

"Dass es in diesem Jahr keine Messestände geben wird, ist natürlich eine betrübliche Nachricht. So ganz überraschend ist die Entscheidung der Messe aber in diesen krummen Zeiten nicht. Unsere Autorinnen und Autoren werden wie geplant an den Formaten rund um die Messe teilnehmen; ein Verlagsteam wird nicht nach Frankfurt reisen."

 

"Angesichts des Aufwands und der Überzeugungsarbeit, die wir im Vorfeld für den Gemeinschaftsstand geleistet haben, sind wir natürlich nicht erfreut über die Absage. Aber Mitgefühl mit den Frankfurter Kolleg*innen und Verständnis für eine Entscheidung, die sich niemand leicht gemacht hat, überwiegen eindeutig. Wenn man sieht, wie viel mehr an Vorbereitung die heurige Buch Wien erfordert, um eine sichere Messe für die Besucher und Aussteller durchzuführen, dann ist der Aufwand für die Planung der weltgrößten Buchmesse in Frankfurt um ein Vielfaches größer gewesen."

"Die Absage kam letztlich nicht völlig überraschend. Dennoch haben wir den Schweizer Gemeinschaftsstand geplant, auch aus Solidarität mit dem Börsenverein und der Messe. Nachdem die Anmeldungen zunächst sehr zögerlich eingegangen waren, haben wir immerhin 40 Mitaussteller gewinnen können. Mit vielen Vorbereitungen haben wir aber noch gewartet, sodass sich der Schaden in Grenzen hält. Jetzt geht es darum, die Teilnahme der Verlage rückabzuwickeln – beispielsweise die eingesandten Bücher zurückzuschicken. Oder Fragen zu beantworten: Wie kann ich mit meinem Verlag digital an der Messe teilnehmen? Neben den Verlagen liegen mir auch die vielen Lieferanten am Herzen, die nun leer ausgehen – vom Gastroservice bis zum Standbauer. Aber wir schauen vorwärts auf die nächste Buchmesse – ganz nach dem Motto 'Gemeinsam sind wir stark'".