Staßfurt

Rollentausch: Wie Das Gute Buch seine Zukunft sichert

30. Januar 2025
Kai-Uwe Vogt

Im kleinen Staßfurt (Sachsen-Anhalt, 23.000 Einwohner) behauptet sich seit drei Jahrzehnten eine kleine Buchhandlung auch in schwierigen Zeiten am Markt. Mit einem lange vorbereiteten Inhaberinnenwechsel steuert Das Gute Buch nun in die Zukunft.

Buchhändlerinnen-Trio Das Gute Buch

Claudia Bohner, Heike Kamrad und Janina Machlitt in ihrer Buchhandlung (v.l.)

Übergabe lange vorbereitet

Ab März wird die langjährige Mitarbeiterin Claudia Bohner neue Inhaberin des Buchladens. Ihre bisherige Chefin bleibt dem eingeschworenen Team erhalten - Heike Kamrad wird künftig als Angestellte weiterarbeiten – und auch für die treuen Kundinnen und Kunden weiter Gesicht zeigen. „Seit 1991 führe ich den Buchladen, jetzt habe ich das Alter 60+ erreicht, es ist einfach Zeit für eine neue Generation, das Ruder zu übernehmen“, erläutert Kamrad gegenüber dem Börsenblatt. „Glücklicherweise bin ich im eigenen Mitarbeiterinnenstamm fündig geworden“, freut sich die Buchhändlerin. Die drei Buchhändlerinnen blicken auf eine gemeinsame Geschichte zurück, arbeiten mitunter schon seit Jahrzehnten zusammen. Eine weitere Mitarbeiterin Janina Machlitt hat in den 90er Jahren mal als Lehrling im Guten Buch angefangen.

„Der Entschluss ist langsam gereift, die Übergabe haben wir jahrelang vorbereitet“, verrät Kamrad und scherzt:„Ich habe ganz klar gesagt: Ich werde nicht hier arbeiten, bis mir der Kopf wackelt.“

Kontinuität bleibt erhalten

Für die neue Inhaberin Claudia Bohner war der geplante Wechsel zunächst schwer vorstellbar – doch Kamrad blieb beharrlich am Ball und hatte schließlich Erfolg. Vor einigen Jahren bei einem  Unternehmerstammtisch  wurde der Wechsel für sie dann greifbar – konkrete Fragen kamen auf, wie der Wechsel sich organisieren lässt, berichtet die 43-Jährige. „Ich fühle mich gut vorbereitet – und mir war klar: Wenn wir hier in Staßfurt weiterhin einen Job als Buchhändlerinnen haben wollen, müssen wir aus eigener Kraft weitermachen.“ Dass Kamrad dem Team auch weiterhin erhalten bleibt, sei ein echter Glücksfall – die Kunden sollen vom Übergang möglichst wenig spüren: „Das Pfund einer kleinen Buchhandlung ist die Kontiunität“, findet Bohner, die neben der bald neuen Rolle als Buchhandlungschefin bereits ihre Rolle als Mutter eines Kleinkinds meistert.

Mit dem Rollenwechsel sei das ganze Team sehr zufrieden – alle sind zuversichtlich auch die kommenden Jahre zu meistern, schließlich haben die Buchhändlerinnen bisher schon große Umwälzungen gemeistert, die Corona-Krise etwa, um nur eine zu nennen. „Unser Schwerpunkt wird weiterhin auf dem Kinderbuch liegen, auch das Schulbuch spielt eine große Rolle für uns“, erklärt Bohner. Vor einigen Jahren, als das letzte Schreibwarengeschäft vor Ort geschlossen hat, haben die Buchhändlerinnen ihr Sortiment des 80 Quadratmeter großen Buchladens behutsam erweitert.

Vom geplanten Übergang konnten die Kund:innen schon in einem großen Artikel in der „Volksstimme“ lesen. Spürbar wird der Wechsel aber dann doch: „Wir renovieren im Februar – und lassen uns dafür einen ganzen Monat Zeit“, sagt Bohner. Wenn Das Gute Buch dann im März öffnet, wird manches neu sein – aber auf eine gute Art auch alles beim Alten.