Autorin wird von Suhrkamp verlegt

Robert-Walser-Preis für Magdalena Schrefel

7. Juli 2022
Redaktion Börsenblatt

Aus der Rubrik "Suhrkamp freut sich": Die Schriftstellerin Magdalena Schrefel erhält für ihren Erzählungsband "Brauchbare Menschen" (Suhrkamp Verlag) den mit 20.000 Schweizer Franken dotierten Robert-Walser-Preis.

 

So begründet die Jury begründet ihre Entscheidung:

"Mit Brauchbare Menschen legt Magdalena Schrefel zwölf Erzählungen vor, die sowohl ihr dramatisches Können als auch ihre Kunst pointierten Erzählens bezeugen. Dabei konzentriert sie sich thematisch auf den arbeitenden Menschen und auf Aspekte, die seit den soziologischen Impulsen der Neuen Sachlichkeit nur selten literarisch verhandelt werden. Was ist Arbeit und was macht sie aus den Menschen? Werden sie von Maschinen ersetzt oder gar selbst auf ein Maschinendasein reduziert? Was sind brauchbare Menschen? Wie steht es um die Aussortierten, Unbetrauerbaren, Namenlosen an den Rändern der postmodernen Arbeitswelt? Deren Selbstbild steht ebenso auf dem Spiel wie Sinn und Struktur von Arbeit generell. Magdalena Schrefel entwickelt für diese existentiellen Fragen mal hintergründige, mal eigensinnig-poetische, immer wieder überraschende, dramaturgisch elegant beschleunigte und motivisch verzahnte Erzählungen, die von politischem Engagement zeugen, dabei aber ganz auf die Autonomie der Literatur bauen.

Magdalena Schrefel, geboren 1984, studierte Europäische Ethnologie in Wien und Literarisches Schreiben in Leipzig. Ihr Theaterstück Ein Berg, viele wurde am Schauspiel Leipzig uraufgeführt, vom Bayerischen Rundfunk als Hörspiel produziert und mit dem Kleist-Förderpreis 2020 ausgezeichnet. Brauchbare Menschen ist ihre erste Veröffentlichung im Suhrkamp Verlag.

Der Robert-Walser-Preis wird alle zwei Jahre gleichzeitig an ein französischsprachiges und ein deutschsprachiges Werk vergeben. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich literarische Erstlingswerke in Prosa. Die Auswahl trifft je eine fünfköpfige, internationale Fachjury aus Kritikern, Publizisten und Autoren. Die deutschsprachige Jury bildeten unter dem Vorsitz von Stefan Humbel (Bern) Ina Brückel (Basel), Dorothea Dieckmann (Vörstetten), Andreas Langenbacher (Bern) und Camille Lüscher (Lausanne). Die Preissumme beträgt 20.000 Schweizer Franken pro Werk. Der Preis wird getragen von der Stiftung Robert Walser Biel (Schweiz). Der diesjährige französischsprachige Preisträger ist Rémi David. Magdalena Schrefel und Rémi David werden am Freitag, 23. September, 18 Uhr, im Farel Saal in Biel/Bienne ausgezeichnet.