Metadaten

Präzision ist gefragt

9. März 2021
Michael Roesler-Graichen

Ob auf der Verlagswebsite oder im Onlineshop einer Buchhandlung: Damit Bücher im Netz gut gefunden werden können, müssen die Metadaten korrekt und aussagekräftig sein. Peter Schmid-Meil von readbox sagt, worauf es ankommt.
 

Wie wichtig ist die Pflege von Metadaten im Webshop eines Verlags oder einer Buchhandlung?
Zunächst einmal ist die Qualität der Metadaten wichtig. Bei einem eigenen Shop kann man frei bestimmen, welche Daten bei den Produkten angezeigt werden. Das Wissen, was mit den Daten passiert, ist für die Pflege entscheidend, sonst kommen beispielsweise lange Klappentexte als Teaser zum Einsatz und verfehlen ihre Wirkung.

Wie lassen sich solche Fehler ausschließen?
Transparenz und Schulung sind die Schlüssel, idealerweise gibt es dazu einen Leitfaden. Allen Mitarbeitern sollte bewusst sein, dass sie wichtige Daten pflegen und wie die wichtigsten Algorithmen in einem Shopsystem funktionieren. Zum Beispiel, dass Thema-Klassen beim Einordnen von Titeln in eine Shopkategorie eine Rolle spielen oder welche Metadaten die Shoplogik für das Empfehlungsmanagement weiterer Titel nutzt. 

Was braucht man, wenn man als Buchhändler einen eigenen Webshop aufbauen möchte?
In erster Linie ein vernünftiges Shopsystem und eine verlässliche, stets aktuelle Datenquelle mit standardisierter Struktur, wie sie zum Beispiel das VLB oder die Whitelabel-Shops der Barsortimenter bieten. Entscheidend ist die Auswahl der Zielgruppe(n). Daraus leitet sich ab, wie der Shop inhaltlich aufgebaut sein soll. Bei einem breiten Sortiment ist eine gute Suchmaschine wichtig, bei spitzen Zielgruppen bietet sich ein eigener, tiefer Kategorienbaum an: Krimifans fühlen sich mit einer Sortierung nach Thriller, Noir und Cosy Crime gut abgeholt und RWS-Fachbuchhänd­ler*innen können ihren Kunden das Einkaufen mit einem nach Rechts­gebieten gegliederten Angebot leichter machen.

Gerade bei einem Sach- oder Fachbuch brauche ich einen aussagekräftigen Titel, den passende Informationen im Untertitel ergänzen.

Peter Schmid-Beil

Welche Datenfelder braucht man überhaupt?
Es ist ratsam, sich sowohl bei der Pflege als auch bei der Shopdarstellung auf die Metadaten zu konzentrieren, die verkaufsfördernd und vertrauensbildend sind. Das beginnt mit korrekten Angaben etwa zum Erscheinungstermin eines Titels und zu Lieferbarkeiten. Stimmt hier etwas nicht, ist der Kunde schnell enttäuscht, wandert ab und kommt nie wieder. Auch die Bedeutung von Titel und Untertitel wird häufig unterschätzt, die Begriffe in diesen beiden Feldern sind für die Suchalgorithmen der Shops besonders wichtig. Gerade bei einem Sach- oder Fachbuch brauche ich einen aussagekräftigen Titel, den passende Informationen im Untertitel ergänzen.

Was sollte man bei der Titelbeschreibung beachten? 
Auf den Buchteaser und die ergänzenden Keywords sollte man viel Energie verwenden, denn zusammen mit Titel und Untertitel bestimmen die dort enthaltenen Begriffe die Auffindbarkeit eines Buchs im Netz. Der Text sollte übrigens maximal 2.000 Zeichen umfassen, weil er in der Mobildarstellung vieler Shops dann abgeschnitten wird. Bei der Vergabe der Keywords reichen zehn pro Titel aus.

Wenn man Reihentitel recherchiert, fällt einem gelegentlich auf, dass Einzelbände nicht angezeigt werden. Weshalb?
Das sind manchmal nur Kleinigkeiten: zum Beispiel ein Band, der nicht arabisch, sondern römisch beziffert ist. Oder eine kleine Ungenauigkeit im Reihentitel: »New-York-Krimi« statt »New York-Krimi«. Hier kommt es auf Präzision an.

Sind White-Label-Shops für Buchhändler die einfachere Lösung?
Einfacher auf jeden Fall, da hier neben der Technik auch viele Services mit angeboten werden. Dafür ist natürlich die Marge pro Verkauf kleiner.

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Mehr Umsatz durch passende Metadaten: Keywords, Klassifikationen, Kundenverhalten
Termin: 20. Mai, 11 – 12 Uhr
Dozent: Peter Schmid-Meil, readbox
Anbieter: mediacampus frankfurt
Anmeldung: über Webinare auf boersenblatt.net