Karl May-Verleger Bernhard Schmid

Westernreiter und unermüdlicher Kämpfer

29. März 2022
von Börsenblatt

Er weist jeden Feuilletonisten, der die Wichtigkeit von Karl May oder seine literarische Bedeutung in Frage stellt, unerbittlich in seine Grenzen: Heute wird Bernhard Schmid 60 Jahre alt. Ein Glückwunsch von Ralf Alkenbrecher.

Unsere Branche kennt zahlreiche Fälle von nicht gelungenen Vater-Sohn-Verlagsübergaben. Ein gelungener Übergang war die Übergabe der Verleger-Staffel von Lothar Schmid an Bernhard Schmid im Jahre 2007 nach dessen Eintritt 1993 in den Verlag. Seit dieser Zeit kann Bernhard Schmid auf einen beachtlichen Erfolg zurückblicken, insgesamt über 130 Titel zeigen ihn als (Co-)Herausgeber/(Co-)Autor neben 170 Titeln, die er zusätzlich als Verleger betreut hat. Nur wenige wissen, dass er heute nicht nur als DER Karl-May-Spezialist gilt, sondern durch sein Zutun auch im Verlag alles rund um Karl May und seine Zeit erhältlich ist. Der Internet-Shop des Verlags bietet heute nicht weniger als 2.300 Artikel an, neben Büchern von und über Karl May finden sich dort DVDs, Briefmarken, Uhren, Münzen, T-Shirts und antiquarische Raritäten – für Karl-May-Fans eine Fundgrube und Autorität, die letztlich dem eine gesicherte wirtschaftliche Basis liefert.

Nach Studium in Erlangen absolvierte Schmid in den 80er Jahren eine Ausbildung im Carl Ueberreuter Verlag, wurde Verkaufsleiter bei Boje sowie im Pestalozzi Verlag – Verlage, die zur damaligen Zeit wichtige Kinderbuchverlage waren.

Wenig überrascht, dass er gemeinsam mit seiner Frau dem Westernreiten frönt, schon eher, dass er ein regelmäßiger Skifahrer ist, der für dieses Hobby auch mal gerne auf Karl May und den Verlag verzichtet.

Aber letztlich zeichnet Bernhard Schmid vor allem ein Kriterium vieler Verleger aus: Auch er kämpft ebenso wie andere bekannte VerlegerInnen für "seinen Autor" und nutzt jede Gelegenheit, jeden Leserbrief, jedes Abendessen, um auf Deutschlands erfolgreichsten Autor (laut Wikipedia weltweit 200 Millionen verkaufte Exemplare) hinzuweisen. Er weist jeden Feuilletonisten, der die Wichtigkeit von Karl May oder seine literarische Bedeutung in Frage stellt, unerbittlich in seine Grenzen. Und: Er wird nicht müde, das nachlassende Interesse des Buchhandels an seinem Autor zu beklagen, er leidet, wenn die seit einem Jahr fertige neue Jugend-Verfilmung zum 3. Mal verschoben wird. Sein Wunsch ist, dass auch die heutigen jugendlichen Leser an den Autor herangeführt werden, um deren Fantasie anzuregen. Wenn Sie den erfolgreichen Verleger feiern wollen, dann gestalten Sie als Geschenk einen Sondertisch oder ein Sonderfenster zu Ehren von Karl May – mehr wünscht sich der Verleger sicherlich nicht zu seinem runden Geburtstag.

Es gratuliert ganz herzlich und hofft im Hintergrund auch ein wenig zur Verbreitung von Karl May beizutragen

Ralf Alkenbrecher

 

Ralf Alkenbrecher war Vertriebsleiter bei Piper und S.Fischer, kaufmännischer Geschäftsführer bei Prestel, ArsEdition, den Bonnier-Verlagen und der Aufbau-Verlagsgruppe. Heute ist er als Verlagsberater tätig.