Autor von „Steht auf, auch wenn ihr nicht könnt!“

Maximilian Dorner ist tot

21. Februar 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Autor, Regisseur und Kulturveranstalter Maximilian Dorner ist überraschend in der Nacht von Freitag auf Samstag verstorben. Er wurde nur 49 Jahre alt. Ein Nachruf von btb-Verlagsleiterin Regina Kammerer.

Maximilian Dorner

btb trauert

Maximilian Dorner studierte Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie und war als Autor, Regisseur und Kulturveranstalter in München tätig. btb-Verlagsleiterin Regina Kammerer zum Tod von Max Dorner:

"Max Dorner ist tot. Der tapfere, unverwüstliche, witzige, warmherzige Freund und btb-Autor. Ich bin am Boden zerstört. Ich weiß: So wie mir geht es gerade vielen, nicht nur in München. Max war ein Kommunikationstalent, sein Freundeskreis groß. Seiner langjährigen schweren Erkrankung zum Trotz hat er sich nie abhalten lassen: nicht vom Schreiben, nicht vom Leben und Reisen, nicht vom Kämpfen.

Als Stipendiat der Studienstiftung studierte er einst Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie. Danach arbeitete er als Lektor, Journalist, Regisseur, Autor – und seit einiger Zeit auch im Münchner Kulturreferat, wo er seit 2021 die Stabsstelle "Diversität und Inklusion" verantwortete. Über sein buntes, widersprüchliches Leben schrieb er einmal selbst: "Ich bin mit einem Kabarett-Programm vor dem Bundespräsidenten aufgetreten, habe gemeinsam mit dem Münchner Kardinal in der Frauenkirche bei einer Fernsehübertragung über Zerbrechlichkeit gepredigt und für eine Homestory der Bild der Frau nicht vorhandene Blumen gegossen, eine Oper inszeniert und einen Gedichtband getürkt."

MS fesselte ihn an den Rollstuhl

Gerade saß er an einem Buch über Pflege, das 2024 bei btb erscheinen sollte. Wie geht man mit dem Verlust von Autonomie am besten um? Das war sein großes, seit letzten Sommer immer dringlicher werdendes Thema. Seit Jahren saß er aufgrund seiner MS-Erkrankung im Rollstuhl, was schon allein eine Herausforderung war (bei Schnee war auf den Münchner Gehwegen kein Durchkommen mehr, der Lift am Ostbahnhof funktionierte eigentlich nie, die neuen Straßenbahnen führten zu einem bedrohlichen Kippmoment), nun musste er noch mehr Hilfe annehmen. Etwas, das er mit sehr viel Reflektion, Würde und innerer Größe tat. Auch darüber sprachen wir ausführlich Ende Januar, als wir uns in einer seiner Haidhauser Stammkneipen nach langer Coronazeit endlich wieder einmal zum Abendessen trafen. Wir haben viel gelacht bei dieser Gelegenheit, über Gott und die Welt und die Unvorhersehbarkeiten des Lebens. Ich bin sehr dankbar für diesen Abend. In diesem August wäre Max Dorner fünfzig geworden.        

Der btb Verlag trauert um seinen Autor und ist in Gedanken und voller Mitgefühl bei seiner Familie und seinen Freundinnen und Freunden."