Der gebürtige Niederländer Paul J. Crutzen war ein Pionier der Atmosphärenchemie, ein Vordenker der Erdsystemforschung, ein weitblickender Wissenschaftler und verantwortungsbewusster Mahner. 1995 erhielt er den Nobelpreis für Chemie für seine Arbeiten über das Ozonloch. Darüber hinaus forschte er zu Klimawandel und "nuklearem Winter" und setzte sich mit den ökologischen Folgen menschlichen Handelns auseinander.
Crutzen hat den Begriff "Anthropozän", auch Menschenzeitalter genannt, geprägt. Er hat damit über die Wissenschaft hinaus das Bewusstsein geschärft, in welchem Umfang der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse auf der Erde geworden ist – und welche ökologische und politische Verantwortung hieraus für die Natur und das Überleben der Menschheit resultiert.
Das 2019 im oekom verlag erschienene Buch Das Anthropozän von Paul Crutzen und Michael Müller (Hrsg.) versammelt wegweisende Schlüsseltexte des Nobelpreisträgers für das neue Erdzeitalter sowie Einführungen in sein Werk von Michael Müller, Klaus Töpfer, Hans Joachim Schellnhuber, Kai Niebert und Volker Gerhardt.
Einen Nachruf von Michael Müller auf den Wissenschaftler können Sie hier lesen.