Leseförderung

Nicht irgendwann - jetzt!

23. Juni 2023
Susanne Lux

In der Leseförderung ist die Zeit der Lippenbekenntnisse vorbei: Das sagt Susanne Lux, Vorsitzende der IG Leseförderung. Und fordert zum Engagement auf. Denn jedes Zögern hat klare Folgen.

Ach, es gibt so viele Dinge, um die wir uns als Buch­händler:innen, als Verlagsmenschen, als Autor:innen kümmern müssen: betriebswirtschaftliche Zahlen, Mitar­beiter:innen, Werbung, Ladengestaltung, Verzahnung von On- und Offline usw. Was aber ist die Grundvoraussetzung dafür, dass wir eine Daseinsberechtigung haben?

Es muss gelesen werden, sonst sind wir und unsere Bemühungen obsolet. Das mag eine Binsenweisheit sein, und dennoch: Seit dem ersten IGLU-Ergebnis 2003 ist der Schrecken groß. Glaubte man nach der kurz zuvor veröffentlichten PISA-Studie, das Übel begänne in Deutschland mit den weiterführenden Schulen, wurde durch die untersuchten Viertkläss­ler:innen der IGLU-Studie klar: Spätestens in der Grundschule läuft bei uns schon etwas falsch. 2003 befanden wir uns im Mittelfeld – noch, muss man sagen, denn die Lesefertigkeit ist seitdem kontinuierlich gesunken. Jetzt erreicht ein Viertel der untersuchten Viertklässer:innen nicht mal den Mindeststandard einer sinnerfassenden Lesekompetenz. Es steht zu befürchten, dass das Ergebnis der nächsten Studien schlechter wird, denn kommende Klassen werden auch noch die Probleme der Pandemiejahre ausbaden müssen. Deren schulischen Leistungen, ihre lesetechnischen Fertigkeiten werden untrennbar damit verbunden sein, wie engagiert und fantasievoll ihre Lehrenden sind und was ihre Eltern an Unterstützung zu leisten bereit und fähig sind. Was hat dies nun mit uns Menschen zu tun, die vom Buchverkauf leben? Alles!

Die Nichtleser werden älter. Und die Leseproblematik potenziert sich.

Susanne Lux

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