Han Kang wurde 1970 in der südkoreanischen Stadt Gwangju geboren, bevor sie im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Seoul zog. Sie stammt aus einem literarischen Umfeld, da ihr Vater ein bekannter Romanautor ist. Neben dem Schreiben widmet sie sich auch der Kunst und der Musik, was sich in ihrem gesamten literarischen Schaffen widerspiegelt, wie Anders Olsson, Chair des Nobel Committees, ausführte.
1993 veröffentlichte sie eine Reihe von Gedichten in der Zeitschrift "Literatur und Gesellschaft“. Ihr Prosadebüt gab sie 1995 mit der Kurzgeschichtensammlung "Love of Yeosu", der bald darauf mehrere weitere Prosawerke, sowohl Romane als auch Kurzgeschichten, folgten.
Besonders hervorzuheben sei der Roman "Deine kalten Hände" (2002), der deutliche Spuren von Han Kangs Interesse an der Kunst aufweise. Das Buch reproduziert ein Manuskript, das ein verschwundener Bildhauer hinterlassen hat, der davon besessen ist, Gipsabdrücke von Frauenkörpern herzustellen. Es geht um die menschliche Anatomie und das Spiel zwischen Persona und Erfahrung, wobei in der Arbeit des Bildhauers ein Konflikt zwischen dem, was der Körper offenbart, und dem, was er verbirgt, entstehe. "Das Leben ist ein Tuch, das sich über einen Abgrund wölbt, und wir leben darüber wie maskierte Akrobaten", zitierte Olsson einen Satz am Ende des Buches.