Inge Jens ist tot
Der Rowohlt Verlag trauert um seine Autorin Inge Jens, die am 23. Dezember gestorben ist. Mit ihren Büchern und Vorträgen hat das sie das intellektuelle Leben der Bundesrepublik in vielfältiger Weise geprägt.
Der Rowohlt Verlag trauert um seine Autorin Inge Jens, die am 23. Dezember gestorben ist. Mit ihren Büchern und Vorträgen hat das sie das intellektuelle Leben der Bundesrepublik in vielfältiger Weise geprägt.
Inge Jens wurde als Inge Puttfarcken 1927 in Hamburg geboren. Dort und in ihrer späteren Wahlheimat Tübingen studierte sie Germanistik, Anglistik und Pädagogik. Sie promovierte mit einer Arbeit über die expressionistische Novelle.
Die gebürtige Hamburgerin hat mit ihren Studien über die Geschichte der Weißen Rose und über die Familie Mann wichtige Bausteine zur Erinnerungskultur der Deutschen geliefert. Mit ihrem Buch „Frau Thomas Mann“ (2003), das sie gemeinsam mit ihrem Mann Walter Jens schrieb, wurde sie zur Bestsellerautorin. Auch die Biographie „Katias Mutter“ (2005) über das Leben von Hedwig Pringsheim fand starke Beachtung, weil es ein Kapitel der großen, untergegangenen jüdischen Kultur in Deutschland festhielt.
Als Walter Jens im Alter zunehmend an Demenz erkrankte, hat sie ihn gepflegt und zugleich sein Schicksal ein Stück weit öffentlich gemacht, um andere Menschen zu ermutigen, sich mit dieser Krankheit ehrlich auseinanderzusetzen. Ihre Autobiographe „Unvollständige Erinnerungen“ (2009) und ihr Bericht „Langsames Entschwinden“ (2016) beschäftigen sich mit der Demenz ihres Mannes.
„Sie war eine politisch engagierte Zeitgenossin und selbstbewusste Frau, die für viele Menschen zum Vorbild wurde“, so der Rowohlt Verlag in seiner Pressemitteilung. „Nun ist sie für immer verstummt. Ihre Bücher bleiben – als Dokumente eines Lebens, das auf unprätentiöse Weise dem Geist der Aufklärung und dem Frieden verpflichtet war.“