Klar, dass die Signierstunden von Sebastian Fitzek und Otto beim Warteschlangen-Längenvergleich ziemlich weit vorne lagen. Aber es zeigte sich auch, dass ihnen der Nachwuchs, die Zukunft des Lesens, dicht auf den Fersen ist. So dicht, dass sich oft schon an Alter und Geschlecht der Menschen erkennen ließ, für welche Autor:innen sie zur Messe gekommen waren. Denn ähnlich wie die Stars aus dem Romance-Novel-Kosmos sind auch deren Fans überwiegend jung und weiblich. Und verkörpern dabei (ebenfalls wie ihre Idole) so etwas wie ein Crossover von Insta, TikTok und Print. Eine Art Lese-Hybride, die zeigen, dass digital und analog sich längst zu einem Zweikomponenten-Warp-Antrieb in Richtung Bestsellerlistenspitzenplätze verbandelt haben. Und dass die Intensiv-Fanbetreuung im Netz hoch geschätzt und analog honoriert wird.
Oder, wie es eine der Romance-Novel-Autorinnen bei einem Verlagsessen formulierte: "Das ist echt die halbe Miete. Wer sich da nicht präsentiert, und zwar in möglichst hoher Schlagzahl, von dem wird schnell keine Notiz mehr genommen." Leserinnen, so sagt sie, möchten heute auch schon am Produktionsprozess beteiligt sein. Wollen wissen, wie das Cover aussieht, wie der Titel sein wird. Der Farbschnitt. Ein Buch wird zunehmend auch ihr Baby. Und da will man eben – klar – auch bei der Geburt und bei den ersten Schritten dabei sein. Und man will das freudige Ereignis mit der (Fan-)Familie teilen.