Zwei Welten prallen in Tonio Schachingers „Echtzeit“ aufeinander, die alte traditionelle Welt und die Gamer, stellte Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen fest und fragte Schachinger, wie tief er in die zweite Welt eingedrungen sei: „Als ich Kind war, haben fast alle einen Gameboy gehabt, das Spielen hat mich interessiert, nicht zu sehr, eher ähnlich wie Fußball: mal interessiert, mal wieder nicht usw.“, erinnerte sich Tonio Schachinger. 2018 habe er auf YouTube entdeckt, dass es das Spiel „Age of Empire“ immer noch gibt: „Es hat eine erzählerische Ebene, und 2020 dachte ich mir: darüber könnte man schreiben.“ Es gebe viele ähnliche literarische Spiele und Menschen, die Spiele von anderen übertragen und zu ordnen beginnen – „auf Twitch schauen sich Menschen stundenlang an, wie andere Menschen spielen.“
Schachingers Verlegerin Nicola Bartels erinnerte daran, dass in den 1990er Jahren viele Spiele wie „Monkey Island“ und „Leisure suit Larry“ beliebt waren, „die Spiele waren meilenweit entfernt von dem, was Tonio in seinem Roman beschreibt.“ Das Manuskript hat die Rowohlt-Verlegerin sofort angesprochen, die Aussage „Es gilt, unseren Weg zu finden“. Zunächst „lese ich erstmal gar nicht strategisch, sondern als erste Leserin“, so Bartels. Schachinger hob hervor, dass es ihm nicht darum ging, die beiden Welten gegeneinander auszuspielen: „Man kann heute im Kiosk immer noch eine Zeitung kaufen und man kann Computer spielen – die Welt der Reclams und die Welt der Scooter-Spiele existieren nebeneinander. Mir ging es nicht darum, die beiden Welten gegeneinander auszuspielen.“