„Don’t panic!“
Wie sicher ist die Leipziger Buchmesse 2023? Wie bereiten sich Messedirektor Oliver Zille und sein Team nach drei Jahren Zwangspause aufs kommende Jahr vor? Unser Korrespondent Nils Kahlefendt hat nachgefragt.
Wie sicher ist die Leipziger Buchmesse 2023? Wie bereiten sich Messedirektor Oliver Zille und sein Team nach drei Jahren Zwangspause aufs kommende Jahr vor? Unser Korrespondent Nils Kahlefendt hat nachgefragt.
Ihrem obersten Credo, wieder eine Buchmesse in den Hallen stattfinden zu lassen, haben Sie (fast) alles untergeordnet. Wenn wir jedoch eines aus der Pandemie gelernt haben, dann, dass Brecht recht hat: „Ja, mach nur einen Plan! / Sei nur ein großes Licht! / Und mach dann noch nen zweiten Plan / Gehn tun sie beide nicht.“ So heißt es in der „Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens“.
Wir sind gebrannte Kinder. Dabei hatte alles, was wir in der Vergangenheit getan haben, seinen Sinn und seine Begründung. Am Ende hat es nicht gereicht. Blicke in die Glaskugel helfen nicht. Aber das uns Mögliche haben wir in Gang gesetzt - übrigens im Einvernehmen mit der Branche. Es ist zwingend notwendig, Sichtbarkeit für Literatur herzustellen!
Ist Leipzig 2023, nach menschlichem Ermessen, gesichert?
Wir sind überzeugt davon. Wir haben nach drei Jahren Zwangspause diese Buchmesse wieder zu etablieren. Der späte Termin soll garantieren, dass es eine physische Messe mit Publikum in den Hallen geben kann. Aber Messen sind auch vor der Pandemie kein Konstrukt gewesen, das man sich am grünen Tisch ausdenkt und dann in die Praxis umsetzt. Es ist etwas, das man gemeinsam mit seinen Kunden und Partnern realisiert. Die konnten allerdings drei Jahre nicht wie gewohnt in Leipzig sein. Drei Jahre, in denen sich die Situation für uns alle dramatisch verändert hat. Es gilt, gemeinsam einen neuen Anfang zu finden. Das wird ein Marathon - aber wir müssen jetzt einfach wieder loslaufen.
Das „Denken in Szenarien“, von dem bei Zukunftstreffen mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth noch die Rede war, ist vom Tisch?
Denken in Szenarien bedeutet auch, die Rahmenbedingungen, in denen man arbeitet, mitzudenken. Es wird nicht möglich sein, einen Plan A, B und C mit gleicher Seriosität parallel voranzutreiben - und dann einen davon aus der Tasche zu ziehen. Unsere Dienstleister sind extrem motiviert, die Leipziger Buchmesse wieder in Schwung zu bringen. Aber sie ächzen unter den derzeitigen Bedingungen, unter Personal-Engpässen, unter gewaltigen Auftragsüberhängen. Wir haben die Zeitkette so gebaut, dass wir flexibel reagieren - und unsere Formate in verschiedenen Größen funktionieren können.
Es wird nicht möglich sein, einen Plan A, B und C mit gleicher Seriosität parallel voranzutreiben - und dann einen davon aus der Tasche zu ziehen
Oliver Zille
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